Nach dem Amtsantritt verdoppelte er sein Gehalt
Kosovo-Premier für Luxus-Ferien in St. Moritz unter Beschuss

Seit September 2017 ist Ramush Haradinaj (49) Premierminister des Kosovo. Als eine erste Amtshandlung verdoppelte er sein Gehalt. Nun machte er mit seiner Familie Ferien im teuren St. Moritz – was in der Bevölkerung schlecht ankommt.
Publiziert: 05.01.2018 um 13:38 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 15:00 Uhr

Zuerst verdoppelt der frisch gebackene Premierminister von Kosovo, Ramush Haradinaj (49), sein Gehalt, dann gehts mit der Familie ab in die verdienten Winterferien – stilecht nach St. Moritz GR. Neun Tage lang liess es sich der Premier mit seinen Liebsten im Hotel Carlton gut gehen.

Das kommt bei vielen Bürgern im Kosovo schlecht an. «Dieser sogenannte Premierminister war gestern noch ein Bauernsohn und heute hängt er in einem der teuersten Hotels der Schweiz ab», wettert ein wütender Bürger auf Facebook. 

Wie teuer die Ferien tatsächlich waren, ist unklar. Das Portal «Insajderi» berichtet, dass Haradinaj mit seiner Familie die Zaren-Suite bezogen haben soll. Kosten insgesamt: 80’000 Franken! Ein Kommentarschreiber empört sich: «Vergesst bei der nächsten Wahl nicht, dass Ramush sein Gehalt verdoppelt hat, um sich einen 80’000 Franken teuren Urlaub leisten zu können.» 

Premierminister versucht Wogen zu glätten

Der kosovarische Regierungschef versteht dagegen die Aufregung nicht, versucht die Gemüter zu beruhigen. Denn er habe die Ferien von seinem eigenen Geld bezahlt und nicht etwa von Staatsgeldern. Ausserdem habe er nur rund 8000 Franken bezahlt, sagte er vor der Presse am Donnerstag.

Es ist nicht das erste Mal, dass sich Ramush Haradinaj für sein Gehalt verantworten muss. Als Grund für die Verdoppelung seines Salärs von umgerechnet 1700 auf 3500 Franken monatlich hatte der 49-Jährige angegeben, dass er sich angemessene Kleidung leisten müsse. «Ich muss eine Krawatte haben, ich kann nicht egal wie herumlaufen, ich muss ein Hemd haben», sagte er damals.

Aus Protest gegen die Gehaltsverdoppelung hängten Hunderte Menschen Krawatten am Zaun des Regierungssitzes in Pristina auf. Zur Erinnerung: Kosovo gehört zu den ärmsten Ländern in Europa. Die Arbeitslosenquote liegt bei rund 30 Prozent. (jmh)

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