Als das Coronavirus Ende Dezember in China ausbrach, fackelte die Regierung nicht lange und griff zu drastischen Massnahmen. Kompletter Shutdown. Das Land wurde für sechs Wochen quasi stillgelegt. Alles wurde geschlossen. Flughäfen, Bahnhöfe, Restaurants, Schulen.
Die Strategie scheint aufzugehen. Mittlerweile gibt es keine neuen Corona-Infizierten. Auch nicht in der einstigen Corona-Hochburg Stadt Wuhan, die als Ausgangspunkt der Pandemie gilt.
Und so kehrt allmählich der Alltag nach China zurück. Die Corona-Massnahmen wurden in einigen Provinzen gelockert. Die Strassen werden wieder belebter. So zum Beispiel in der Provinz Giuzhou. Dort haben sogar die Schulen wieder geöffnet – allerdings unter bestimmten Sicherheitsvorkehrungen. Wer die Schulbank drücken will, muss vorher ein Attest vorlegen. Nur wer virusfrei ist, darf am Unterricht teilnehmen, wie «Euronews» berichtet.
Wirtschaft kommt schwer in Gang
Das Signal der Regierung an die Bevölkerung ist klar: Das Leben geht weiter. Nach dem Stillstand soll die Wirtschaft wieder angekurbelt werden. Inzwischen sind die Büros wieder besetzt, in den Fabriken wird wieder gearbeitet. Aber nur mit entsprechenden Vorkehrungen. Sicherheitsabstand, Atemschutzmaske. Rund 70 Prozent der Arbeitskräfte sind laut «Focus» wieder im Einsatz.
Es ist ein Anfang mit Startschwierigkeiten. Denn der Rest der Welt kämpft noch gegen das Virus. Lieferungen bleiben aus. Es fehlt an Rohstoffen und Käufern. Doch die chinesischen Händler kämpfen um ihre Kundschaft. So zum Beispiel in der Stadt Yiwu. Dort sollen gesponserten Flugtickets und kostenlose Hotelübernachtungen dafür sorgen, dass Interessenten in die Stadt kommen, wie die «Tagesschau» berichtet. Ob die Strategie aufgeht, wird sich zeigen.
Massnahmen nicht zu früh lockern
Auch wenn die Zahlen der Neu-Infizierten offiziell nicht mehr steigt. China kämpft nun gegen «importierte» Corona-Fälle. Mittlerweile sind 541 Infizierte bekannt, die nach China eingereist sind. Die Gefahr ist also noch immer da. Davor warnt auch Kiesha Prem von der London School of Hygiene and Tropical Medicine. Die Wissenschaftlerin untersuchte in einer Studie, wie wirksam die Massnahmen der Regierung waren.
Ihr Ergebnis lässt hoffen. Laut Prem könne die Gesamtzahl der Infektionen um ein Viertel reduziert werden, wenn die Beschränkungen bis April in Kraft blieben. Die Behörden müssten nur darauf achten, die Kontaktverbote nicht vorzeitig aufzuheben, da andernfalls ein früherer zweiter Anstieg der Fallzahlen drohen könnte. Und das würde nicht nur das Gesundheitssystem, sondern auch die Wirtschaft erneut belasten. (jmh/SDA)