Entfesselte Gewalt in Bolivien! Im südamerikanischen Staat drohte die Lage zu eskalieren. Regierungsanhänger töten Demonstranten. Oppositionelle demütigen Behördenmitglieder. Die Bevölkerung begibt sich in den Generalstreik.
Nun gibt der bolivianische Präsident Evo Morales (60) dem Druck nach – und kündigt Neuwahlen an!
Bürger vermuten Wahlbetrug
Am 20. Oktober dieses Jahres wurde Morales zum vierten Mal in Folge gewählt. Er setzte sich knapp gegen seinen bürgerlichen Gegenspieler Carlos Mesa . Die Opposition und einen Grossteil der Bürger vermuten aber Wahlbetrug. Die Schnellauszählung der Wählerstimmen wurde für rund 20 Stunden ausgesetzt – ohne nachvollziehbaren Grund. Seitdem erschüttern Aufruhen das Land Tag für Tag.
Bei den Protesten in den vergangenen Wochen kamen mindestens drei Menschen ums Leben. 200 weitere wurden verletzt. In der Ortschaft Vinto übergossen Regierungsgegner die lokale Bürgermeisterin mit roter Farbe. «Mörderin, Mörderin», schrie ihr das Volk hinterher, als die Aktivisten die Frau durch die Strassen trieben, ihr den Kopf schoren.
Oppositionsführer braucht Polizeischutz
Am vergangenen Mittwoch erreichte Oppositionsführer Luis Fernando Camacho unter Polizeischutz den Hauptstadtflughafen von El Alto, um Präsident Evo Morales ein Schreiben zu überreichen, in dem dessen Rücktritt gefordert wird.
Zuvor hatten Anhänger des Staatschefs den Besuch von Camacho verhindert und ihn zur Rückkehr in seine Heimatregion Santa Cruz gezwungen. Wann die angekündigten Neuwahlen nun stattfinden sollen, ist noch unklar. (hah)