Vor mehr als vier Jahren war Julian Assange (45) aus Furcht vor einer Verhaftung in die ecuadorianische Botschaft in London geflüchtet.
In den USA droht ihm eine lange Gefängnisstrafe. Doch nachdem die inhaftierte Informantin Chelsea Manning (29) den US-Präsidenten Barack Obama (55) um eine Begnadigung gebeten hat, kündete Wikileaks vor einer Woche an: «Falls Obama Manning begnadigt, wird Assange seiner Auslieferung an die USA zustimmen.»
Manning ist seit über sechs Jahren in Haft
Diese Ankündigung bringt ihn jetzt in Zugzwang: Gestern hat der am Freitag abtretende Obama Mannings Haftstrafe von 35 auf sieben Jahre verkürzt. Manning, die seit über sechs Jahren in einem Militärgefängnis in Isolationshaft sitzt, soll im Mai freikommen.
Die transsexuelle Informantin war als Mann unter dem Namen Bradley Manning bekannt geworden, weil sie Wikileaks vertrauliche Armeedokumente zugespielt hatte, um eine öffentliche Debatte über die US-Kriege in Afghanistan und im Irak anzustossen.
Nach der Begnadigung bezeichnete meldete sich auch der im russischen Exil lebende Whistleblower Edward Snowden zu Wort und meinte: «Danke Obama». Auch Snowden droht nach seinen Enthüllungen über die Überwachungsmethoden des amerikanischen Geheimdiensts NSA eine lange Haftstrafe in der USA.
Snowdens Name fand sich jedoch nicht auf der Liste von 64 Begnadigungen und 209 Straferlässen, die Obama am Ende seiner Amtszeit gewährte.
Assange bezeichnete Manning als «Heldin». Auf Twitter verkündete der Wikileaks-Gründer, er sei zuversichtlich, jeden fairen Prozess in den USA gewinnen zu können. Ob der Australier sich aber wirklich an die USA ausliefern lassen will, bleibt aber offen. (pfc)