Bewaffnete Soldaten bewachten am Sonntag gemeinsam mit der Polizei das Gefängnis Guayas 1 in der Hafenstadt Guayaquil, wie AFP-Reporter berichteten. Bei Bandenkämpfen ab Freitagabend waren in dem Gefängnis mindestens 68 Insassen getötet und 25 weitere verletzt worden.
Mittlerweile sei die Lage wieder unter Kontrolle, erklärte die Regierung in Quito am Sonntag. In der selben Haftanstalt waren erst vor knapp sieben Wochen beim bislang schlimmsten Gefängnismassaker in der Geschichte Ecuadors 119 Menschen getötet worden. Obwohl Präsident Guillermo Lasso daraufhin den Ausnahmezustand über alle Gefängnissen verhängte, gab es weitere tödliche Zwischenfällen.
Immer wieder Ausschreitungen zwischen Banden
Am Freitag eskalierte die Lage erneut: Mitglieder einer Drogenbande hatten laut den Behörden den Gefängnistrakt einer rivalisierenden Gang mit Schusswaffen, Sprengstoff und Macheten angegriffen. Später beteiligten sich auch andere Banden an den Kämpfen. In den Onlinenetzwerken veröffentlichte Aufnahmen zeugten von einer unbeschreiblichen Gewalt. Provinzgouverneur Pablo Arosemena sprach von einem abstossenden «Ausmass der Rohheit».
Ecuador ist Drehscheibe für den Drogenschmuggel
In den chronisch überfüllten Gefängnissen des südamerikanischen Landes kommt es immer wieder zu Ausschreitungen zwischen Mitgliedern von Banden, die mit mexikanischen Drogenkartellen in Verbindung stehen. In diesem Jahr wurden in den ecuadorianischen Gefängnissen bereits mehr als 300 Häftlinge getötet.
Mit seiner Lage zwischen den bedeutenden Drogenproduzenten Kolumbien und Peru ist Ecuador eine wichtige Drehscheibe für den Drogenschmuggel in die USA und nach Europa. Guayaquil ist die wichtigste Hafenstadt des Landes und gilt als zentraler Umschlagplatz für den Kokain-Handel.
(AFP)