Der Schweizer Segler Ralph Bender hat schwierige Tage und Wochen hinter sich. Eigentlich wollte er von Spanien über den Atlantik zu den Osterinseln segeln. Im Oktober startete er – doch es kam ganz anders als gedacht.
Er geriet in einen Sturm. Sein Boot und seine Segel wurden beschädigt. Unfähig zu segeln, driftete er von Südafrika in Richtung Australien. Schliesslich landete er an der australischen Westküste.
Finger mit Schere abgeschnitten
Der Unfall habe sich südlich des Kaps der Guten Hoffnung in Südafrika ereignet, sagte Bender dem australische Rundfunk ABC. In einem Sturm habe sich sein kleiner Finger in einer Öse des Spinnakers verfangen. «Ich versuchte, den Spinnaker zu retten, aber verlor ihn und mit ihm einen Teil meines Fingers», sagte der Schweizer.
Bender wäre beinahe ohnmächtig geworden. An Bord habe er ein Lokalanästhetikum gehabt. Davon habe er ein oder zwei Flaschen auf die Wunde geschüttet. Er habe sich selbst operiert. «Den Rest schnitt ich mit einer Schere ab», sagte er. An Land hätte er um Hilfe geschrien. Aber wenn dich niemand höre, mache das keinen Sinn, sagte er. «Ich fragte mich: Was mache ich hier? Ich könnte zu Hause sein, eine Katze auf dem Schoss haben und einen Kaffee trinken.»
Weitere Probleme kommen hinzu
Er habe die Wunde mit Küchenpapier und Klebeband umwickelt, bis der notdürftige Verband vollgesogen war. «Da unten habe ich das Bewusstsein verloren. Ich lag mit diesem roten Ding an meiner Hand auf dem Boden.»
Nach rund vier Tagen habe die Blutung aufgehört. In der Zwischenzeit sei das Boot abgetrieben. Weil er seine Hand nicht benutzen konnte, konnte er auch nicht Segel setzen. Dann seien weitere Probleme hinzugekommen: Der Mast sei fast runtergefallen, der Autopilot sei ausgefallen und die Batterie sei leer gewesen. Doch eine Infektion der Hand konnte Bender verhindern. «Nach zirka zwei Wochen kletterte ich wieder den Mast hoch», sagte er.
Am 24. Januar kam Bender laut ABC in Bunbury, rund 200 Kilometer südlich von Perth, an Land. Er habe getan, was Segler tun würden: Er suchte den lokalen Segelklub auf. Dort traf der Schweizer auf einen Chirurgen. «Er sagte mir, ich habe einen guten Job gemacht», sagte Bender dem Radio- und Fernsehsender.
Eigentlich hatte Bender in der Nähe von Barcelona Segel gesetzt, um zur Osterinsel im Pazifik zu gelangen. Nun warte er in Bunbury, bis sein Segelboot repariert sei. (SDA/neo)