Hier wird der Fahrer von der Polizei verhaftet
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Tiktok-Video zeigt:Hier wird der Fahrer (29) von der Polizei verhaftet

Er fuhr in Menschenmenge
Das ist über den Berliner Amok-Fahrer Gor H. (29) bekannt

Der Amok-Fahrer Gor H. hat in Berlin eine Frau getötet und zahlreiche Menschen, darunter Schüler, lebensbedrohlich verletzt. Was steckt hinter der Tat? Die Ermittler versuchen nun, seine wirren Äusserungen einzuordnen.
Publiziert: 09.06.2022 um 11:42 Uhr
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Aktualisiert: 09.06.2022 um 15:23 Uhr
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In Berlin fuhr ein 29-jähriger Deutsch-Armenier in eine Menschenmenge. Hier wird er verhaftet.
Foto: BILD 1414 Leserreporter

Erneut erschüttert eine Amok-Fahrt Berlin! Am Mittwochmorgen drückt ein Renault-Fahrer aufs Gas, erfasst eine Gruppe von Schülern. Eine Lehrerin wird dabei getötet, 29 Personen verletzt.

Wer ist der Amok-Fahrer?

Es handelt sich laut Medienberichten um den Deutsch-Armenier Gor H.* (29). Wie der «Spiegel» berichtet, soll er seit über zehn Jahren in Berlin gemeldet sein, als gewalttätig gelten und in der Vergangenheit psychisch auffällig gewesen sein. Der 29-Jährige soll der Polizei bereits wegen mehrerer Delikte bekannt gewesen sein, allerdings nicht in Zusammenhang mit Extremismus, sondern wegen Diebstählen.

Gegenüber der «Bild» beschreiben ihn die Nachbarn als «kleinen, runden Mann», der stets freundlich gegrüsst habe. Demnach lebte er in der Wohnung gemeinsam mit seiner Schwester und seiner Mutter, die als Pflegerin in einer Einrichtung für behinderte Menschen arbeite. «Die haben immer alles zusammen gemacht. Momentan ist seine Mutter aber im Urlaub. Ich hätte mir nie vorstellen können, dass er zu so einer Tat fähig ist», wird ein Nachbar zitiert.

Auto fährt in Menschenmenge
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Wie verhielt sich Gor H.?

Nach der Horror-Fahrt wurde er festgenommen. Zuvor wollte Gor H. wegrennen, wurde jedoch von Passanten festgehalten und der Polizei übergeben.

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Ein Augenzeuge erzählt der «Berliner Zeitung», dass der Fahrer immer wieder versucht habe, aufzustehen und weiterzurennen. «Der war völlig ausser sich». Ein anderer Passant berichtet, dass H. einen «wirren Eindruck» gemacht habe. «Er hat immer wieder um Hilfe gebeten», sagt er dem «Spiegel». Sadik Rustemi hatte den Vorfall beobachtet. Er sagt: «Er wusste, was er tut. Er hat immer wieder Gas gegeben.»

Die 31-jährige Schwester des Mannes sagte gegenüber der «Bild»: «Er hat schwerwiegende Probleme.» Die Staatsanwaltschaft gibt am Donnerstagnachmittag bekannt, dass Gor H. vorläufig in eine Psychiatrie eingewiesen werden soll.

Was steckt hinter der Horror-Fahrt?

Ein Unfall scheint nach jetzigem Ermittlungsstand unwahrscheinlich zu sein. Berlins Innensenatorin Iris Spranger (60) sprach von einer «Amoktat eines psychisch beeinträchtigten Menschen». Sie kündigte an, der Tatverdächtige werde in alle Richtungen überprüft. Mit Hilfe eines Dolmetschers versuchen die Ermittler nun mehr «aus den teilweise wirren Äusserungen, die er macht, herauszufinden», sagt Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (44). Gor H. wird am Donnerstag einem Richter vorgeführt.

Das Motiv des Fahrers ist noch nicht gänzlich geklärt. Der Renault Clio gehöre der Schwester, schreibt die dpa. Im Auto wurden Plakate und Schriftstücke gefunden, auf denen Äusserungen zur Türkei stehen würden, sagte Iris Spranger. Ein richtiges Bekennerschreiben sei es jedoch nicht.

Laut «Spiegel» geht es dabei um den Völkermord an den Armeniern, der seitens der Türkei im Ersten Weltkrieg begangen wurde. Der genaue Inhalt ist unbekannt. Ebenfalls ist unklar, ob die Plakate Gor H. oder seiner Schwester gehören. Zudem wird noch ermittelt, ob diese überhaupt mit der Tat zusammenhängen und eine Rolle gespielt haben.

Was ist über die Opfer bekannt?

Gor H. steuerte auf eine Schülergruppe aus Hessen zu. Die 24 Zehntklässler aus Bad Arolsen besuchten die Hauptstadt im Rahmen einer Abschlussfahrt. Mit dabei waren eine Lehrerin und ein Lehrer.

Der Renault Clio erfasste unter anderem die Frau – sie starb noch vor Ort. Insgesamt 29 Personen wurden verletzt – sechs lebensgefährlich und drei schwer. Unter ihnen sollen sich der Lehrer sowie eine Schwangere mit gebrochener Hüfte befinden. Eine 16-Jährige sei mit einem Heli ins Spital geflogen worden. Das Mädchen hat nach Informationen der «Bild» einen Beckenbruch und ein schweres Schädel-Hirn-Trauma erlitten. Der Teenager wurde stundenlang operiert. (man)

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