Nach Abschuss von Russen-Jet
Irakische Regierung will keine türkischen Soldaten im Land

Die Stationierung türkischer Soldaten im Norden des Landes erzürnt die irakische Zentralregierung. Bagdad forderte die Türkei zum «sofortigen» Abzug ihrer Soldaten und Panzer auf, die ohne Erlaubnis der Zentralregierung ins Land gekommen seien.
Publiziert: 05.12.2015 um 20:03 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 16:20 Uhr
«Ernste Verletzung der irakischen Souveränität»: Regierungschef Haider al-Abadi.
Foto: Keystone

150 türkische Soldaten mit 20 bis 25 Panzern sind über den Landweg im Irak in der Region um Baschika nördlich der Stadt Mossul angekommen, die von der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) beherrscht wird. Der irakische Ministerpräsident Haider al-Abadi, der von schiitischen Kräften gedrängt wird, nicht noch mehr ausländische Truppenpräsenz auch der USA im Irak zuzulassen, reagierte heute harsch auf die türkische Truppenstationierung.

Forderung nach sofortigem Abzug

Dies werde «als eine ernste Verletzung der irakischen Souveränität» eingestuft, erklärte al-Abadi. Die Stationierung eines Regiments mit Panzern und Artilleriegeschützen sei «weder auf Bitten noch mit Genehmigung» Bagdads erfolgt. Der Ministerpräsident hob hervor: «Die irakische Regierung fordert die Türkei auf, sofort von irakischem Gebiet abzuziehen.»

Der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoglu dementierte in einer Fernsehansprache, dass die Türkei ihre Militäreinsätze im Irak ausweite. Es handle sich lediglich um eine Truppenrotation im Rahmen der Ausbildungsmission der türkischen Armee für kurdische Peschmerga-Kämpfer, berichtete die amtliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu am Freitag.

Türkische Soldaten sollen schon seit zweieinhalb Jahren in der autonomen Kurdenregion im Nordirak stationiert sein, um die dortigen Peschmerga-Kämpfer für den Kampf gegen die IS-Miliz auszubilden.

Türkische Medien berichteten aber über eine weitaus umfangreichere Stationierung. «Die Türkei errichtet eine Basis in der Baschika-Region von Mossul mit 600 Soldaten», titelte die Zeitung «Hürriyet». Dies gehe auf eine Vereinbarung der türkischen Regierung mit dem Präsidenten der autonomen Kurdenregion, Massud Barsani, zurück, der eng mit Ankara auch wirtschaftlich etwa im Ölbereich zusammenarbeitet.

Unterstützt die Türkei den IS?

Die Türkei steht immer noch im Verdacht, islamistische Milizen im Kampf gegen den syrischen Machthaber Baschar al-Assad zu unterstützen. Unter dem Druck vor allem der USA hatte sich die Türkei im Juli offiziell der internationalen Anti-IS-Koalition angeschlossen.

Zuletzt hatte Russland der Türkei offen vorgeworfen, Ölgeschäfte mit dem IS zu machen. Auslöser für die Beschuldigung war der Abschuss eines russischen Kampfjets durch die türkische Armee.

Frankreichs Aussenminister Laurent Fabius, dessen Land seit den Anschlägen von Paris mit 130 Toten die IS-Miliz verstärkt bekämpft, rückte indes noch ein bisschen weiter von seiner harten Haltung gegenüber Assad ab. In der Zeitung «Le Progrès» machte er deutlich, dass ein politischer Übergang in Syrien auch mit dem Machthaber beginnen könne. Alle Kräfte müssten geeint gegen den IS kämpfen. (SDA)

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