Die 73-jährige Leslie Van Houten sei am Dienstag unter «Bewährungsaufsicht» entlassen worden, teilte die zuständige Strafvollzugsbehörde mit. Zuvor hatte ein Berufungsgericht entschieden, dass Van Houten das Gefängnis verlassen darf.
Sie verliess das Frauengefängnis in Corona im US-Bundesstaat Kalifornien laut ihrer Anwältin in den frühen Morgenstunden und wurde zu einer Übergangsunterkunft gefahren. «Sie versucht, sich immer noch an den Gedanken zu gewöhnen, dass das real ist», sagte ihre Anwältin der Nachrichtenagentur AP.
Der Gouverneur von Kalifornien, Gavin Newsom, hatte sich darüber enttäuscht gezeigt. Gleichzeitig hatte er erklärt, dass er die Entscheidung nicht anfechten werde.
Sieben Menschen ermordet
Mitglieder der sogenannten Manson Family hatten 1969 im Auftrag ihres Anführers Charles Manson sieben Menschen ermordet. Bekanntestes Opfer war die hochschwangere Schauspielerin Sharon Tate, Ehefrau des Regisseurs Roman Polanski.
Van Houten war an dieser Tat nicht beteiligt, wohl aber an der Ermordung des Geschäftsmanns Leno LaBianca und dessen Ehefrau. Sie gab vor Gericht zu, dass sie einen Kissenbezug über den Kopf der Frau hielt, während andere auf sie einstachen. Van Houten selbst stach dann auch mehrmals auf LaBianca ein. Sie wurde zu lebenslanger Haft verurteilt, die sie bis jetzt verbüsste.
Seit 2016 hatte sich eine Bewährungskommission bereits fünfmal für ihre Freilassung ausgesprochen. Dies lehnte Gouverneur Newsom, beziehungsweise sein Vorgänger Edmund Brown Jr., jedes Mal ab. Newsom hätte jetzt noch vor das Oberste Gericht des Westküstenstaats ziehen können, verzichtet aber. Mittäterin Susan Atkins starb im Jahr 2009 nach 38 Jahren hinter Gittern an Krebs. Charles Manson starb mit 83 Jahren 2017 ebenfalls im Gefängnis. In Haft befindet sich nur Patricia Krenwinkel (75) noch. (SDA/neo)