In der seit dem 22. Dezember von einer kompletten Ausgangssperre betroffenen Stadt Xi'an im Norden des Landes hoben die Behörden die meisten Beschränkungen am Montag wieder auf. Nur ein Bezirk der 13-Millionen-Einwohner-Stadt bleibt zunächst weiter abgeriegelt.
Reisebestimmungen gelockert
Der öffentliche Verkehr und die Wirtschaft der für ihre Terrakotta-Armee berühmten Millionenmetropole nahmen ihren Betrieb wieder vollständig auf. Einwohner dürfen die Stadt laut den Behörden wieder verlassen, Reisende nach Xi'an müssen weiter ein negatives Testergebnis vorlegen - für Reisende aus chinesischen Gebieten mit Virusausbrüchen bleibt die Einreise allerdings weiter verboten.
Null-Covid-Strategie auf harter Probe
Xi'ans Einwohner waren wegen eines Corona-Ausbruchs seit dem 22. Dezember in ihren Häusern eingeschlossen. Zwischenzeitlich stieg die Zahl der Infektionsfälle auf über 2100 - es handelte sich um den grössten lokalen Ausbruch in China seit Monaten. Mithilfe der rigorosen Massnahmen sank die Zahl der Neuinfektionen in den einstelligen Bereich.
China verfolgt eine strikte Null-Covid-Strategie: Der geringste Hinweis auf das Virus führt zu gezielten Lockdowns, der Rückverfolgung von Kontakten und langen Quarantänen. Die hochansteckende Omikron-Variante des Coronavirus sowie die am 4. Februar startenden Olympischen Winterspiele in Peking stellen diese Strategie jedoch auf eine harte Probe.
Delta-Ausbruch in Peking
In der chinesischen Hauptstadt wurden die ohnehin strengen Schutzmassnahmen weiter verschärft: Alle Einwohner, die rezeptfreie Fiebermedikamente kaufen, müssen sich jetzt einem Coronatest unterziehen. Seit Sonntag müssen sich zudem alle zwei Millionen Einwohner des in der Nähe des Austragungsorts gelegenen Bezirks Fengtai testen lassen. Dort war bei Mitarbeitern von Tiefkühlkostfirmen ein Ausbruch mit der Delta-Variante festgestellt worden.
Der Ausbruch habe sich inzwischen auf die benachbarte Provinz Shandong ausgeweitet, teilten die örtlichen Behörden am Montag mit. Der Zoll weitete unterdessen die Kontrollen von Tiefkühlimporten aus.
Chinas Führung will mit einem reibungslosen Ablauf der Olympischen Winterspiele glänzen. Für die Spiele haben die Behörden zum Schutz vor Corona eine fast 200 Kilometer lange Zone zur abgeschotteten Olympia-Blase erklärt. Am Montag forderten sie Pekings Einwohner auf, während der Feiertage zum Neujahrsfest zu Hause zu bleiben.
Umweltministerium warnt vor Luftverschmutzung
Weiteres Kopfzerbrechen bereitet den Behörden die zu der Jahreszeit übliche schlechte Luftqualität. Das chinesische Umweltministerium warnte am Montag, dass während der Olympischen Spiele mit starker Luftverschmutzung zu rechnen sei: «Die Olympischen und Paralympischen Winterspiele fallen mit dem Ende des Winters und dem Beginn des Frühlings in Nordchina zusammen, wenn die Wetterbedingungen extrem ungünstig sind», sagte der Sprecher Liu Youbin vor Journalisten.
Nach seinen Angaben gibt es jedoch bereits für alle Gemeinden Notfallpläne, um die Luftqualität kurzfristig zu verbessern, darunter Produktionskürzungen bei besonders umweltbelastenden Unternehmen in den Gastgeberstädten Peking und Zhangjiakou.
Die chinesische Hauptstadt hat der Umweltverschmutzung den Kampf angesagt, nachdem sie 2015 den Zuschlag für die Olympischen Spiele erhalten hatte. Ihr gelang es unter anderem, die Feinstaubbelastung deutlich zu senken. Doch liegt die Luftqualität immer noch weit unter den von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlenen Standards. Am Montag lag er laut dem Index des Schweizer Technologieunternehmens IQAir im Bereich «sehr ungesund».
(AFP)