Nach 27 Jahren wieder erwacht
Das hat Koma-Frau Munira Abdulla (60) alles verpasst!

27 Jahre lang bewusstlos! Mehr als ein Vierteljahrhundert lag Munira Abdulla (60) im Koma – und hat seit 1991 so einiges verpasst.
Publiziert: 26.04.2019 um 19:39 Uhr
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Aktualisiert: 27.04.2019 um 16:21 Uhr
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Als Munira Abdulla 1991 nach einem tragischen Autounfall ins Koma fiel, lief «(Everything I Do) I Do It for You» von Bryan Adams im Radio hoch und runter.
Foto: KEYSTONE/AP The Canadian Press/JEFF MCINTOSH
Dominique Rais

Ein tragischer Autounfall veränderte ihr Leben. Munira Abdulla (60) und ihr Sohn Omar Webair (32) waren 1991 nach Al Ain, einer Oasenstadt in den Vereinigten Arabischen Emiraten, unterwegs, als ein Schulbus in ihr Auto krachte. Für den damals 4-jährigen Omar ging der Crash glimpflich aus. Seine Mutter hatte nicht so viel Glück. Sie erlitt derart schwere Kopfverletzungen, dass sie ins Koma fiel.

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27 Jahre vergingen. Die Ärzte hatten kaum noch Hoffnung, doch dann passiert vergangenen Sommer das Unfassbare. Nach über einem Vierteljahrhundert im Koma wacht Abdulla wieder auf – ein medizinisches Wunder. Ihr Sohn ist überglücklich: «Ich habe immer daran geglaubt, dass sich der Gesundheitszustand meiner Mutter verbessern würde.»

Wissenschaft macht mit Ötzi 1991 Sensations-Fund

Doch was hat seine Mutter seit 1991 alles verpasst? Ihr Sohn Webair ist heute zum Beispiel so alt, wie seine Mutter zum Zeitpunkt des Unfalls war. Als sie ins Koma fiel, lief «(Everything I Do) I Do It for You» von Bryan Adams im Radio hoch und runter. Die Schlaghosen erlebten ihr Comeback, ein Handy war satte zwei Kilogramm schwer und die Wissenschaft machte mit der Entdeckung von Gletschermumie Ötzi einen Sensationsfund.

Im Jahr von Abdullas tragischem Unfall verschwindet zudem die Sowjetunion von der Landkarte, der damalige Staatschef Michail Gorbatschow (88) tritt nach dem Putsch in Moskau zurück. Im ehemaligen Jugoslawien spitzt sich die Lage zu. Die Länder werden über zehn Jahre hinweg zum Schauplatz zahlreicher Kriege.

1997 schreibt «Titanic» Filmgeschichte

Ende der 1990er-Jahre wird das erste Buch der Harry-Potter-Buchreihe veröffentlich. Ein Hype geht um die Welt – Zauberstab und Hornbrille – halten Einzug in die Kinderzimmer. Die Bücher von J. K. Rowling erschienen bis heute in 60 Sprachen – einzig die Bibel wurde häufiger übersetzt.

Etwa zeitgleich flimmert 1997 die Liebe von Jack und Rose über die Kinoleinwand. Die Kinosäle sind rappelvoll: «Titanic» schreibt Filmgeschichte, spielt 1,8 Milliarden US-Dollar ein. Zwölf Jahre lang ist das Liebes-Drama auf Platz eins der beliebtesten Filme aller Zeiten, wird erst 2009 von «Avatar» abgelöst.

Unfallopfer Munira Abdulla liegt noch immer im Koma: Zehn Jahre sind seit dem Crash vergangen, als die Welt am 11. September 2001 den Atem anhält. Fassungslosigkeit, Schock und eine überwältigende Trauer macht sich rund um den Globus breit.

Terror in den USA erschüttert die Welt – 2989 Menschen sterben

Bei den Terror-Anschlägen auf das World Trade Centers in New York (USA) und das Pentagon in Arlington sterben 2989 Menschen. Später bekennt sich das Terror-Netzwerk Al-Qaida von Anführer Osama bin Laden (†54) zu den Anschlägen.

Als Abdulla ins Koma fiel, regierte in den USA noch George H.W. Bush. Sie verpasst, wie 2009 mit Barack Obama der erste schwarze US-Präsident gewählt wird. Acht Jahre lang residiert er im Oval Office. Er schürt Hoffnung auf mehr Einigkeit zwischen Schwarz und Weiss. Er stellt sich dem Rassenhass entgegen und verlangt Gerechtigkeit für Minderheiten. Als erster Amtsinhaber sprach er sich öffentlich für die Ehe gleichgeschlechtlicher Paare aus. Für so manche US-Amerikaner eine zu bunte Haltung. 2017 zieht Donald Trump ins Weisse Haus ein. 

Indes sind 26 Jahre seit Abdullas verheerendem Unfall vergangen. Ihre Heimat, die Vereinigten Arabischen Emirate, haben einen wirtschaftlichen Boom erlebt: Anfang der 1990er noch 1,9 Millionen, hat sich die Einwohnerzahl heute auf über 9 Millionen knapp verfünffacht. 

In Dubai reiht sich ein Wolkenkratzer an den nächsten. Mit dem Burj Khalifa wurde 2010 das mit 830 Metern höchste Bauwerk der Welt eröffnet. Der Wüstenstaat stampft mit «Palm Islands» und «The World» künstliche Inseln aus dem Meer, und baut mit der Mall of the Emirates ein Einkaufszentrum samt Indoor-Skihalle. Der Gigantismus ist im Wüstenstaat allgegenwärtig. Nichts scheint unmöglich. Nicht zuletzt hat sich auch Abdulla nach fast drei Jahrzehnten zurück ins Leben gekämpft.

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