Nach 23 Jahren Haft
Belgischer Kindermörder Dutroux könnte freikommen

Seit 23 Jahren sitzt Kindermörder Marc Dutroux (62) im Knast. Das könnte sich nun ändern. Er hat einen Antrag auf Haftentlassung gestellt.
Publiziert: 21.09.2019 um 14:28 Uhr
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Marc Dutroux bei seiner Verhaftung am 19. August 1996.
Foto: STR

Er entführte, folterte und vergewaltigte seine Opfer monatelang: Für seine Verbrechen sollte der Kindermörder Marc Dutroux (62) sein Leben lang weggesperrt werden. 

Doch das könnte sich nun ändern. Dutroux will raus. Der 62-Jährige hat einen Antrag auf Haftentlassung gestellt. Und so muss sich das Gericht in Brüssel am 17. Oktober mit dem Antrag befassen. Das berichtet die belgische Tageszeitung «Het Laatste Nieuws». Das Gericht bestätigte die Meldung bisher nicht. 

Anwalt fordert seit Jahren Freilassung

Es ist nicht der erste Versuch von Dutroux, aus dem Gefängnis rauszukommen. So beantragte er zum Beispiel, die weitere Strafe im Hausarrest mit elektronischer Fessel absitzen zu können. Danach wolle Dutroux aber ganz freigelassen werden. Doch das lehnte der zuständige Richter ab. Die Gefahr, dass der Sexualstraftäter rückfällig werde, sei zu gross, hiess es zur Begründung. Dutroux habe absolut keine Aussicht darauf, wieder in die Gesellschaft eingegliedert zu werden.

Doch der Kindermörder lässt seitdem nicht locker. Immer wieder sucht er nach Wegen aus dem Knast. So auch letztes Jahr. Damals sorgte sein sein Anwalt Bruno Dayez für Aufsehen. Er plädierte: «Niemand verdient es, bis an sein Lebensende eingesperrt zu sein». Dies sei «eine Barberei». Der Anwalt schrieb sogar ein Buch darüber. Der Titel: «Warum Marc Dutroux freigelassen werden sollte.»

Darin schrieb er, dass Dutroux nie eine Therapie erhalten habe, er verwahrlost und total isoliert sei.

«Krebsgeschwür der Gesellschaft»

2013 hat die Haftprüfungskammer einen ersten Antrag auf Dutroux’ Entlassung abgelehnt. «Es gibt überhaupt keine Perspektive auf Wiedereingliederung in die Gesellschaft», sagte der Gerichtspräsident Luc Hennart damals. Dayez ist damit nicht einverstanden. Dutroux sei kein Monster, denn solche würden nur in Horrormärchen existieren. Bis 2021 will er eine Freilassung unter Auflagen erreichen. 

Die belgische Bevölkerung hat dafür kein Verständnis. Der Vater eines der ermordeten Mädchen bezeichnete Dutroux als «Krebsgeschwür der Gesellschaft». Dutroux gilt als meistgehasster Verbrecher Belgiens. (jmh/man)

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