Der Tod eines Models stellt die thailändische Polizei vor ein Rätsel. Thitima Noraphanpiphat (†25) liegt nach einer Party auf dem Sofa einer Lobby in der Hauptstadt Bangkok. Sie ist tot. Überwachungsvideos zeigen, wie ein Partygast den leblosen Körper durch das Gebäude schleift.
Der Fall sorgt in Thailand derzeit für Entsetzen. Und hat eine Debatte über Frauenrechte ausgelöst. Noraphanpiphat pries als Model auf Veranstaltungen Produkte an. In den sozialen Netzwerken war sie erfolgreich – ihr Instagram-Profil zählt rund 85'000 Fans.
Partygast und Male-Model nahm sie mit zu sich
Am Abend vor ihrem Tod am 16. September kellnerte sie an eben einer solchen Veranstaltung. Dort lernt sie Male-Model Rachadech Wongtabutr kennen. Seinen Aussagen zu Folge sei die junge Frau «irgendwann total betrunken gewesen». Deshalb habe er ihr angeboten, sie mit in seine Wohnung zu nehmen. Sie habe eingewilligt.
Auf dem Weg sei Noraphanpiphat schliesslich zusammengeklappt. Bewusstlos, geatmet habe sie aber noch. Was danach geschah – dazu möchte Wongtabutr nichts sagen.
Er gilt derzeit als Hauptverdächtiger in dem Fall. Er war es, der das tote Model schliesslich auf das Sofa in die Lobby legte. Zunächst kursierte in lokalen Medienberichten das Gerücht, Noraphanpiphat sei in der Wohnung vergewaltigt worden. Während der Autopsie fanden die Ermittler jedoch keine Hinweise auf sexuellen Missbrauch.
Model hatte «sehr viel Alkohol» im Blut
Wongtabutr wird nun Freiheitsberaubung mit Todesfolge vorgeworfen. Er selbst bestreitet die Vorwürfe, sitzt aber derzeit noch hinter Gitter. Die Polizei ermittelt zudem gegen sechs weitere Partygäste, den Manager des Models und ihre Agentur.
Thitimas Tod löste in Thailand eine seltene Debatte über Frauenrechte aus. Die Model-Industrie in dem südostasiatischen Land bewegt sich nach Ansicht von Kritikern in einem juristischen Graubereich.
Demnach werden auf privaten Partys angeheuerte Models oft zum Konsum von Alkohol und Drogen oder zu sexuellen Handlungen gezwungen. Woran Thitima starb, hat die Polizei noch nicht offiziell bestätigt. Der Polizeisprecher sagte jedoch, bei der Obduktion sei «sehr viel Alkohol» im Blut nachgewiesen worden. (hah/SDA)