Mysteriöser Mord in Italien
Sohn von ermordetem Paar in Aargauer Gefängnis aufgetaucht

In Florenz wurden kürzlich die Leichen der seit fünf Jahren vermissten Shpetim und Teuta P. gefunden. Zerstückelt in vier Koffern. Jetzt wird auch noch der Aufenthaltsort ihres seit vier Jahren untergetauchten Sohnes bekannt. Er sitzt in der Schweiz hinter Gittern.
Publiziert: 18.12.2020 um 17:44 Uhr
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Aktualisiert: 13.01.2021 um 22:57 Uhr
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Das Ehepaar Teuta und Shpetim P. verschwand im Jahr 2015. Nun wurden ihre Leichen in vier Koffern gefunden. Die beiden gebürtigen Albaner wurden ermordet.
Foto: Screenshot

Taulant P.* (33) sitzt seit dem 16. Oktober 2020 wegen Diebstahls in einem Aargauer Gefängnis. Jetzt rückt er aber ins Licht der Ermittlungen, die sich um den Mord an seinen Eltern drehen, schreibt «Il Tirreno».

Shpetim P.* (†54) und Teuta P.* (†52) verschwanden am 2. November 2015. Nun wurden die Überreste der gebürtigen Albaner, die seit mehreren Jahren in Italien lebten, in vier Koffern in Florenz gefunden. Die Koffer mit den zerstückelten Leichen lagen auf einem Feld in der Nähe des Gefängnisses Sollicciano.

Sohn kam aus dem Knast, als Eltern verschwanden

Nun geht die Spurensuche in Richtung der Vergangenheit des Sohnes. Der 33-Jährige kam 2015 am selben Tag aus dem Gefängnis, als seine Eltern verschwanden. Der Mann sass davor wegen Drogendelikten hinter Gittern.

«Ich bin sehr besorgt, meine Eltern werden seit Tagen vermisst, niemand weiss, wo sie sind. Sie gehen nicht ans Telefon, es ist seltsam, so verhalten sich meine Eltern nicht», soll er damals gegenüber seiner Anwältin Sabrina Del Fio gesagt haben, schreibt «La Nazione».

Einige Zeit nach seiner Entlassung 2015 hätte P. erneut hinter Gittern müssen. Wegen Drogendelikten wird er zu drei Jahren und elf Monaten Haft verurteilt. Doch bevor der Mann seine Haftstrafe antreten muss, flieht er. Erst jetzt konnten die Ermittler in Zusammenarbeit mit Interpol seinen Aufenthaltsort klären.

Wegen 40'000 Euro ermordet?

Seit dem Leichenfund der Eltern tauchen immer mehr Fragen auf. Zusammen mit den Eltern verschwanden damals auch rund 40'000 Euro. Das Geld hatte Shpetim P. offenbar von der Versicherung nach einem Unfall erhalten. Die Ermittler untersuchen nun, ob dieses Geld das Mordmotiv sein könnte.

Auch hätten Nachbarn damals schlechte Gerüche aus der Wohnung und der Garage von Taulant P. und seiner Frau wahrgenommen. Das Paar lebte dort bis zum Untertauchen des Mannes im Jahr 2016.

Damals hiess es, die in der Garage gehaltenen Hunde seien für den Gestank verantwortlich. Nun aber stellt sich den Ermittlern die Frage, ob die Wohnung in Wahrheit der Tatort gewesen sei und der Geruch vielmehr daher kam. Fest steht bereits: Die Koffer lagen erst seit höchstens zwei Jahren auf dem Feld. Wo sie die ersten drei Jahre versteckt wurden, gilt es noch zu klären. (man)

*Namen bekannt

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