Die Gewaltexzesse der Armee Myanmars sprengten die schlimmsten Vorstellungen, heisst es in dem Bericht, den Fachleute am Dienstag im Uno-Menschenrechtsrat in Genf präsentierten. Sie bekräftigten ihre Überzeugung, dass die Militärführung Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen hat.
Militär begeht schwerste Menschenrechtsverletzungen
Die Minderheit der Rohingya in dem überwiegend buddhistischen Myanmar wird seit Jahrzehnten unterdrückt. Myanmar betrachtet sie als illegale Einwanderer, obwohl viele seit Generationen dort lebten. Die jüngste Gewaltwelle startete im August 2017 nach Angriffen von Rohingya-Rebellen auf Polizeiwachen.
Die Uno-Experten hatten eine kürzere Version des Berichts bereits Ende August veröffentlicht. Sie werfen den Soldaten Folter, Mord und Vergewaltigung vor und wiederholten die Forderung, die Armeechefs vor einem internationalen Tribunal zur Rechenschaft zu ziehen.
«Was wir gefunden haben, sind nicht nur schwerste Menschenrechtsverletzungen sondern auch die schlimmsten Verbrechen nach internationalem Recht», sagte der Chef der Kommission, Marzuki Darusman. «Im Zentrum jedes Zwischenfalls und jeder Menschenrechtsverletzung, die wir untersucht haben, stand die extreme Brutalität des myanmarischen Militärs.»
Zukunft der Flüchtigen ungewiss
Die myanmarische Regierung von Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi lehnt eine Untersuchung durch den Internationalen Strafgerichtshof ab. Der myanmarische Botschafter Kyaw Moe Tun bezeichnete den Bericht am Dienstag als einseitig. Er untergrabe Anstrengungen der Regierung für eine nationale Versöhnung.
Nach Uno-Angaben unternimmt die Regierung bislang aber nichts, damit die geflüchteten Rohingya zurückkehren können. Myanmar war bis 2011 Jahrzehnte lang eine Militärdiktatur. Das Militär gab die Macht dann freiwillig ab, aber nur teilweise. Es sicherte sich per Verfassung weitreichenden Einfluss. Die Armee untersteht nicht der zivilen Regierung. (SDA)