Der Fall Olivia Gant (†7) berührte im letzten Jahr viele amerikanische Herzen. Das todkranke Mädchen, das in ihrer kurzen verbleibenden Zeit ihre Wunschliste abarbeiten wollte. Einmal in einem Polizeiauto mitfahren und von einer Turmleiter der Feuerwehr ein Feuer löschen. Oder als Disney-Prinzessin gegen Bösewichte kämpfen.
Ihre Mutter, Kelly Gant, versuchte ihr, jeden Wunsch zu erfüllen. Dazu sammelte sie Geld, und zwar eine grosse Summe. Das unheilbar kranke Mädchen liess viele tief in die Taschen greifen. Vergangenen Freitag, über zwei Jahre nach Olivias Tod, wurde Gant nun in einem Hotelzimmer in Glendale, Colorado, festgenommen. Die Mutter ist wegen Mordes, Betrugs und Diebstahls angeklagt, wie die «Daily Mail» berichtet.
Was ist passiert? Gant schilderte erstmals 2011 in ihrem Blog, wie Olivia mit einer Schädelmissbildung und einer Gefässfehlbildung im Gehirn zur Welt gekommen war, was zu regelmässigen Anfällen führte. 2015 beschrieb sie den Gesundheitszustand ihrer Tochter als «hoffnungslos». Olivia müsse bald sterben, behauptete sie öffentlich. Nachdem das Kind zuvor in zahlreichen Fernsehsendungen aufgetreten war, starb es im Kinderspital von Colorado am 20. August 2017.
Arzt wurde misstrauisch
Nach ihrem Tod hinterfragten über ein Dutzend Mediziner die Diagnose des Mädchens. Passiert ist jedoch nichts. Als Gant 2018 auch ihre zweite Tochter zum Arzt brachte, kam der Stein ins Rollen. Sie behauptete, dass das Mädchen Knochenschmerzen spüre. In der Vergangenheit soll es an Krebs erkrankt sein. Der Arzt kontaktierte die Ärzte aus ihrem Dossier – jedoch niemand kannte den Fall. Darauf wurde Olivias Leiche exhumiert. Bei der Autopsie fanden die Forensiker keine Anzeichen von Krankheiten.
Kelly Gant soll am Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom leiden. Eine psychische Erkrankung, bei der Eltern Beschwerden bei ihren Kindern erfinden, um Zuwendung und Mitleid zu erhalten. Nun muss sich Gant im Bundesstaat Colorado wegen Mordes verantworten.