Der Angriff geschieht kurz nach 20 Uhr am Donnerstag: Ein Mann (22) geht mit einem Messer zuerst auf einen Schweizer (33) los, verletzt ihn. Danach greift er einen weiteren Mann (32) an und sticht immer wieder auf ihn ein. Der 32-Jährige hat keine Chance. Er stirbt. Der verletzte Schweizer soll laut dem niederländischen öffentlich-rechtlichen TV-Sender NOS mittlerweile wieder aus dem Spital entlassen worden sein.
Das bestätigt auch das Schweizer Aussendepartement (EDA) gegenüber Blick. Die Schweizerische Botschaft in Den Haag sei in Kontakt mit dem Mann. Weitere Angaben, etwa über die Art der Verletzung oder aus welchem Kanton der Mann stammt, würden aus persönlichkeitsrechtlichen Gründen nicht gemacht.
Zeugen sagten den Angaben der Polizei zufolge, der Messerangreifer habe «Allahu Akbar» (Gott ist gross) gerufen und wahllos Menschen angegriffen. Manche islamistische Extremisten benutzen den Ausdruck wie einen Schlachtruf. Damit kapern sie quasi die zentrale religiöse Formel des Islam, die seit Jahrhunderten von Muslimen weltweit benutzt wird.
Täter war möglicherweise terroristisch motiviert
Bei dem Verdächtigen handelt es sich nach Behördenangaben um einen 22-Jährigen aus der Stadt Amersfoort. Der Mann sei «polizeibekannt», sagte die Polizeisprecherin der Nachrichtenagentur AFP, ohne weitere Angaben zu machen. Er sei bei seiner Festnahme verletzt worden und befinde sich noch im Spital.
Der 22-jährige Festgenommene werde des «Mordes und Mordversuches mit einem terroristischen Motiv» verdächtigt, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Nach vorläufigem Ermittlungsstand war die Tat der Staatsanwaltschaft zufolge «möglicherweise ideologisch motiviert». So habe der Verdächtige mehrfach «Allahu Akbar» gerufen. Die Staatsanwaltschaft betonte jedoch, dass auch andere Motive untersucht würden.
«Ich musste handeln»
Der Vorfall ereignete sich am späten Abend in der Nähe der Erasmusbrücke im Zentrum der Stadt. Zeugen zufolge überwältigte und entwaffnete ein 32 Jahre alter Fitnesstrainer den Mann, wie Medien berichteten.
Gegenüber NOS sagte Fitnesstrainer Reniël Litecia: «Ich habe mitbekommen, dass es dort hinter dem Restaurant eine Messerstecherei gab. Dann rannte ich mit einem Stock, den ich zum Sport nutze, auf den Täter zu und hielt ihn mit zwei Stühlen in Schach. Dann hatte ich ihn. Ich kann jetzt lachen, aber es war beängstigend.»
Und weiter: «Ich musste handeln und schlug ihm mehrmals ins Gesicht.» Der Angreifer habe zwei lange Messer bei sich gehabt, so Litecia weiter.