Präsident Jair Bolsonaro habe sein Rücktrittsgesuch akzeptiert, sagte Salles vor Journalisten im Präsidentenpalast in Brasília. Der 46-Jährige steht im Verdacht, in illegalen Holzhandel verwickelt zu sein. Das Oberste Gericht leitete vergangenen Monat Ermittlungen ein. Neuer Umweltminister wird der bislang für den Amazonas zuständige Staatssekretär Joaquim Alvaro Pereira Leite.
Aktivisten und Experten werfen Salles vor, systematisch Umweltschutzprogramme zu untergraben. Seit dem Amtsantritt des rechtsradikalen Präsidenten Jair Bolsonaro hat sich die Zerstörung des Amazonas-Regenwaldes stark beschleunigt. Im April vergangenen Jahres sagte der Minister bei einer Kabinettssitzung, die Regierung solle die Ablenkung durch die Corona-Pandemie nutzen, um Umweltauflagen abzuschwächen.
Verwicklung in illegalen Holzhandel
Salles verteidigte sein Vorgehen damit, sich um eine Balance zwischen wirtschaftlichen Interessen wie Bergbau und Agrarindustrie einerseits und dem Schutz natürlicher Schätze wie dem Amazonas-Regenwald andererseits bemüht zu haben.
Der Oberste Richter Brasiliens, Alexandre de Moraes, hatte am 19. Mai erklärt, die Polizei untersuche ein «extrem schwerwiegendes Schema zur Erleichterung des Schmuggels von Regenwaldprodukten, mutmasslich unter Beteiligung (...) von Umweltminister Ricardo Salles». Nach einer Entscheidung des Obersten Bundesgerichts durchsuchten Polizisten das Haus des Ministers sowie Büros des Umweltministeriums in Brasília, São Paulo und im Bundesstaat Pará.
Das Gericht enthob zudem zehn führende Beamte im Umweltbereich ihrer Ämter, nicht aber Salles selbst. Die Richter gaben den Ermittlern aber Zugang zu Salles Bankkonten, um nach Hinweisen auf unrechtmässiges Einkommen zu suchen. Unter den abgesetzten Beamten war der Präsident der Umweltaufsichtsbehörde Ibama, Eduardo Bim.
(AFP)