Mutiger als Micheline Calmy-Rey
Deutsche Ministerin verweigert Kopftuch

Die deutsche Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen zeigt Courage: Sie behält beim Besuch in Saudi-Arabien ihre Hosen an und verbietet ihrer Delegation, ein Kopftuch zu tragen.
Publiziert: 15.12.2016 um 13:57 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 22:39 Uhr
Unverhüllt mit Hosen: Eine selbstbewusste Ursula von der Leyen mit dem saudi-arabischen Vize-Kronprinz und Verteidigungsminister Mohammed bin Salman al-Saud.
Foto: DPA

Das Bild mit Bundesrätin Micheline Calmy-Rey (71) ging um die Welt: Als die ehemalige Aussenministerin 2008 den damaligen iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad (60) für einen Gasdeal traf, verhüllte sie ihre Haare unter einem Kopftuch.

In der Schweiz hagelte es Kritik. CVP-Parteichef Christophe Darbellay (45) sprach von «peinlichem Kniefall». Die Aargauer FDP-Politikerin Christine Egerszegi (68), die 2007 als Nationalratspräsidentin ohne Kopftuch den saudischen König traf, bezeichnete die Verschleierung als «Symbol der Unterdrückung» und «unnötig».

Angepasst: Micheline Calmy-Rey verhüllte sich, als sie 2008 den iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad traf.
Foto: Reuters

Aber auch SVP-Politiker kuschten schon vor muslimischen Gastgebern. Als eine Reisegruppe um Nationalrat Luzi Stamm (64) und alt Nationalrat Ulrich Schlüer (72) im Jahr 2014 den Iran besuchte, zogen die Politiker ihre Krawatten aus. Das Accessoire gilt seit der Islamischen Revolution 1979 als typisch christlich-jüdisch – als Zeichen westlicher Dekadenz.

Deutsche Ministerin spricht Klartext

Nun zeigt die deutsche Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (58), was sie von solchen Unterwerfungen hält: nichts!

Bei ihrem jüngsten Besuch in Saudi-Arabien wurden an alle Frauen ihres Begleittrosses bodenlange, schwarze Gewänder verteilt, sogenannte Abayas. Im muslimischen Land ist die Verschleierung der Frau ein Muss.

Doch die deutsche Ministerin behielt ihren Hosenanzug an und bewahrte ihre Begleiterinnen vor einer Verschleierung. «Keine Frau in meiner Delegation muss die Abaya tragen. Seine Kleidung selbst zu wählen, ist ein Recht, das Männern wie Frauen gleichermassen zusteht», sagte sie in deutschen Medien.

Und die CDU-Politikerin wurde noch deutlicher: «Es ärgert mich, wenn mitreisende Frauen in die Abaya gedrängt werden sollen.»

Ebenfalls ohne Kopftuch: Michelle Obama beim Besuch des saudi-arabischen Königs Salman im Jahr 2015.
Foto: AP

Die saudischen Gastgeber steckten die Verweigerung mit einem diplomatischen Lächeln weg. Die Araber aber wetterten auf dem Netz. Es hagelte Kommentare: «Ein Affront gegen unser Land!» Und: «Warum wird sie nicht verhaftet?»

Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel (62) hatte erst vergangene Woche am CDU-Parteitag ein Burkaverbot in Deutschland gefordert. (gf)

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