Das Bild mit Bundesrätin Micheline Calmy-Rey (71) ging um die Welt: Als die ehemalige Aussenministerin 2008 den damaligen iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad (60) für einen Gasdeal traf, verhüllte sie ihre Haare unter einem Kopftuch.
In der Schweiz hagelte es Kritik. CVP-Parteichef Christophe Darbellay (45) sprach von «peinlichem Kniefall». Die Aargauer FDP-Politikerin Christine Egerszegi (68), die 2007 als Nationalratspräsidentin ohne Kopftuch den saudischen König traf, bezeichnete die Verschleierung als «Symbol der Unterdrückung» und «unnötig».
Aber auch SVP-Politiker kuschten schon vor muslimischen Gastgebern. Als eine Reisegruppe um Nationalrat Luzi Stamm (64) und alt Nationalrat Ulrich Schlüer (72) im Jahr 2014 den Iran besuchte, zogen die Politiker ihre Krawatten aus. Das Accessoire gilt seit der Islamischen Revolution 1979 als typisch christlich-jüdisch – als Zeichen westlicher Dekadenz.
Deutsche Ministerin spricht Klartext
Nun zeigt die deutsche Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (58), was sie von solchen Unterwerfungen hält: nichts!
Bei ihrem jüngsten Besuch in Saudi-Arabien wurden an alle Frauen ihres Begleittrosses bodenlange, schwarze Gewänder verteilt, sogenannte Abayas. Im muslimischen Land ist die Verschleierung der Frau ein Muss.
Doch die deutsche Ministerin behielt ihren Hosenanzug an und bewahrte ihre Begleiterinnen vor einer Verschleierung. «Keine Frau in meiner Delegation muss die Abaya tragen. Seine Kleidung selbst zu wählen, ist ein Recht, das Männern wie Frauen gleichermassen zusteht», sagte sie in deutschen Medien.
Und die CDU-Politikerin wurde noch deutlicher: «Es ärgert mich, wenn mitreisende Frauen in die Abaya gedrängt werden sollen.»
Die saudischen Gastgeber steckten die Verweigerung mit einem diplomatischen Lächeln weg. Die Araber aber wetterten auf dem Netz. Es hagelte Kommentare: «Ein Affront gegen unser Land!» Und: «Warum wird sie nicht verhaftet?»
Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel (62) hatte erst vergangene Woche am CDU-Parteitag ein Burkaverbot in Deutschland gefordert. (gf)