Kurz nach 19 Uhr wurde die Polizei an die U-Bahn-Station Leytonstone gerufen. Ein Angreifer hatte zuvor mit einer Machete auf drei Menschen eingestochen.
Der mutmassliche Angreifer wurde von Polizisten überwältigt und in Gewahrsam genommen. Nach Polizeiangaben erlitt ein Mann bei dem Angriff schwere, aber keine lebensbedrohlichen Verletzungen. Die beiden anderen Opfer seien leicht verletzt worden. Während der Attacke setzten einige Passanten ihren Weg fort, andere rannten davon, wie ein Amateur-Video zeigt.
Was es auch zeigt: Wie mutig einige Londoner auf den Angriff reagierten: «Du bist kein Muslim, Bruder», ruft einer. «Du bist eine Zumutung!» Ein weiterer sagt: «Wer ist dieser Idiot?»
Unter dem Hashtag #YouAintNoMuslimBruv geben die Briten auf Twitter ihrer Begeisterung über die Reaktion des Zeugen Ausdruck. «Das ist die beste Antwort, die ich auf Terrorismus je gehört habe», schreibt ein User.
Der Sender Sky News berichtete unter Berufung auf Augenzeugen, dass der Angreifer offenbar «das hier ist für Syrien» gerufen haben soll. Die Polizei konnte dies nicht bestätigen. Auch auf Amateuraufnahmen von dem Vorfall sind die Worte nicht zu hören.
Polizei schiesst mit Elektroschockpistole auf den Angreifer
Auf Handyvideos waren Blutspuren in der U-Bahn-Station zu sehen. Ein Polizist rief «Lassen Sie das Messer fallen» und feuerte mit einer Elektroschockpistole auf den Angreifer. Eine andere Aufnahme zeigte, wie der Angreifer von Polizisten auf den Boden gedrückt wurde.
Die Polizei geht von einem «terroristischen» Hintergrund aus. «Wir behandeln dies als terroristischen Vorfall», erklärte der Chef der Antiterror-Polizei, Richard Walton. Er rief die Bevölkerung auf, «ruhig zu bleiben, aber wachsam zu sein».
Als Folge war der Verkehr auf einem grossen Abschnitt der U-Bahn-Linie Central, an der die Station Leytonstone im Osten der britischen Hauptstadt liegt, unterbrochen. Der U-Bahnhof wurde für die Spurensicherung abgeriegelt.
Der Angriff in der Schalterhalle ereignete sich drei Tage, nachdem das britische Parlament grünes Licht für eine Beteiligung Grossbritanniens an den Luftangriffen gegen die Terrormiliz «Islamischer Staat» (IS) in Syrien gegeben hatte. Die Abgeordneten hatten dem Antrag von Premierminister David Cameron am Mittwochabend zugestimmt, und bereits am Donnerstagmorgen flog die britische Luftwaffe erste Angriffe.
In Grossbritannien gilt seit August 2014 die zweithöchste von fünf Terrorwarnstufen. Dies bedeutet, dass ein Anschlag als wahrscheinlich gilt. (cat/SDA)