Nach seiner Bluttat in München geht der rechtsextreme Ali David Sonboly (†18) auf einem Parkdeck, wo er seine Waffe nachlädt. Der Baggerfahrer Thomas Salbey (57) trinkt gerade auf dem Balkon sein Feierabendbier, als er Zeuge davon wird. Er verwickelt den Amokläufer in einen Streit, ruft ihm auf bayerisch «Arschloch» und «Wichser» zu. Ein Nachbar hält das ganze auf Video fest.
Jetzt drohen dem heimlichen Helden von München rechtliche Konsequenzen. Die Staatsanwaltschaft bestätigt gegenüber der Münchner Zeitung «TZ», dass Salbey wegen Beleidigung angezeigt wurde. Es werde gerade ermittelt, wer die Anzeige erstattet habe.
«Keinen Einfluss auf die Tat»
Da die Beleidigungen nach bisherigen Erkenntnissen erst nach der Tat passierten, hätten sie «nach vorläufigen Bewertungen keinen Einfluss auf die Tat», sagt ein Sprecher. So würde die Anzeige als «Beleidigung zum Nachteil eines Toten» bewertet. Da sei die gerichtliche Bewertung schnell abgeschlossen.
Thomas Salbey hatte sich einige Tage nach der Tat in mehreren Medien geäussert. «Ich dachte, ich krieg dich schon, du Depp, du», sagte er im Interview mit «Focus». «Mein Bier habe ich ausgetrunken und ihm runtergeschmissen. Das hat ihn aber gar nicht gejuckt.»
Der Baggerfahrer hat sich mit seinen Beleidigungen selbst in Lebensgefahr gebracht: Der Amokläufer richtet die Waffe auf ihn. Salbey geht in Deckung – dann hört er Schüsse und wie die Projektile in seiner Balkon-Wand einschlagen. (rey)