Muellers Ermittlungen gegen Trump
Zürcher Anwältin taucht ab

Der US-Sonderermittler hat die Aufgabe, Trumps Wahlkampf auf Manipulationen hin zu untersuchen. Nun fokussiert er sich auf eine Zürcher Firma, deren Verwaltungsratspräsidentin Verbindungen zu Goldminen und Ölfirmen hat.
Publiziert: 14.02.2019 um 19:56 Uhr
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Nimmt Zürcher Firma ins Visier: US-Sonderermittler Robert Mueller.
Foto: AFP
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Guido FelderAusland-Redaktor

Bei den Untersuchungen von US-Sonderermittler Robert Mueller (74) gegen US-Präsident Donald Trump (72) steht eine Zürcherin im Zentrum: Judith Hamburger-Ornstein (58). Die Anwältin ist Gründerin und Verwaltungsratspräsidentin der Treuhandfirma Salix Services AG, die in Zusammenhang mit einer möglichen Manipulation der US-Wahlen gebracht wird.

US-Medien berichten, dass Mueller eine heisse Spur zur israelischen Psy Group verfolge, die Kampagnen gegen Trumps Konkurrentin Hillary Clinton (71) entwickelt haben soll. Die Firma, die 2018 Konkurs anmeldete, war laut «The Times of Israel» von ehemaligen Mossad-Agenten gegründet worden und finanzierte sich über Offshore-Geschäfte. Am Ende dieser Finanzierungskette stiess Mueller auf die Salix Services AG, die am Parkring 7 in Zürich domiziliert ist.

Schmutzige Geschäfte in Afrika

Judith Hamburger-Ornstein hatte in mehreren internationalen Firmen ihre Finger im Spiel, so auch bei der inzwischen liquidierten Ölhandelsfirma Petrolatin in Zug. Auffällig ist Hamburgers Amt als Verwaltungsratspräsidentin bei der Moku Goldmines AG, das sie bis 2016 innehatte. Die Moku Goldmines AG in Zürich gehört laut «Handelszeitung» zu 97 Prozent der Firmengruppe Fleurette um den israelischen Geschäftsmann Dan Gertler (45).

Der steht in den USA auf der Sanktionsliste, weil er Unternehmen wie etwa der Rohstofffirma Glencore in der Demokratischen Republik Kongo zu günstigen Geschäften verholfen und mit korrupten Minen- und Öl-Deals Hunderte Millionen Dollar kassiert haben soll.

Das in der Schweiz domizilierte Africa Progress Panel schätzt, dass der ohnehin schon arme afrikanische Staat innert nur drei Jahren 1,3 Milliarden Dollar verlor, weil er Bergbaugebiete unter Wert an Konzerne verkaufte, die in Verbindung mit Gertler standen.

Zurzeit keine Ermittlungen

Für Judith Hamburger gilt die Unschuldsvermutung. Auf Anfrage von BLICK geben das Bundesamt für Justiz und die Zürcher Oberstaatsanwaltschaft bekannt, dass gegen Hamburger nicht ermittelt werde und auch kein Rechtshilfeersuchen aus den USA vorliege. Keine Auskunft gibt es zur Frage, ob es Untersuchungen im Zusammenhang mit der Firma Salix Services AG gebe.

Anfragen an Judith Hamburger werden vom Sekretariat der Salix Services abgeblockt. Es heisst: «Frau Hamburger ist nicht erreichbar.» Mails werden nicht beantwortet. Das Gleiche gilt für die Salix-Direktorin Regula Spinas. Diese hat am Donnerstag ihren Namen auf dem Business-Netzwerk Linkedin auf Regula S. umgetauft und ihr Profilbild gelöscht.

Homepage abgeschaltet

Die aus Lugano stammende Judith Hamburger hatte in Zürich Jus studiert und erhielt 1981 das Anwaltspatent. Nachdem sie in verschiedenen Abteilungen des Zürcher Bezirksgerichts tätig gewesen war, arbeitete sie fast 20 Jahre lang in einer Anwaltskanzlei, wo sie Spezialistin für Handels- und Privatrecht sowie Nachfolgeregelungen war. 2009 gründete sie die Salix Services AG mit Sitz in Zürich und den Britischen Jungferninseln.

Diese Informationen waren auf der Homepage der Salix Services zu lesen. Inzwischen wurde sogar diese deaktiviert.

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