Moskau rüstet Verbündeten Lukaschenko auf
Russland liefert «in kommenden Monaten» atomwaffenfähige Raketen an Belarus

Russland wird Belarus demnächst atomwaffenfähige Raketen liefern – und bietet seinem Verbündeten auch die Aufrüstung von Kampfflugzeugen an. Die Aufrüstungspläne dürften für neue Spannungen zwischen Moskau und dem Westen sorgen.
Publiziert: 25.06.2022 um 23:10 Uhr
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Aktualisiert: 26.06.2022 um 09:43 Uhr
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Der russische Präsident Wladimir Putin und Alexander Lukaschenko, Diktator von Belarus, beim Treffen am Samstag in St. Petersburg.
Foto: IMAGO/SNA

Russland wird nach Angaben von Präsident Wladimir Putin bald atomwaffenfähige Raketen an Belarus liefern. Wie der russische Präsident Wladimir Putin (69) am Samstag bei einem Treffen mit dem belarussischen Staatschef Alexander Lukaschenko (67) ankündigte, wird Russland «in den kommenden Monaten» das Raketensystem Iskander-M an Belarus liefern, das auch mit Atomsprengköpfen bestückt werden kann.

Lukaschenko hatte den geplanten Kauf von Iskander-Raketen und S-400-Flugabwehrsystemen aus Russland bereits im Mai bekanntgegeben. Putin sagte Lukaschenko nun zudem zu, bei der Aufrüstung belarussischer Kampfflugzeuge zu helfen, damit diese künftig ebenfalls Atomwaffen transportieren können.

Bei dem Treffen erklärte Putin überdies, die USA hätten 200 taktische Atomsprengköpfe auf dem Territorium europäischer Nato-Staaten stationiert. Belarus gehöre gegen eine potenzielle Bedrohung aus dem Westen geschützt.

Kiew: Moskau will Belarus «in den Krieg hineinziehen»

Nach ukrainischen Berichten über russische Raketenangriffe aus Belarus hat die Führung in Kiew Russland vorgeworfen, seinen Verbündeten Belarus in den Krieg hineinziehen zu wollen. «Der Angriff von heute steht in direkter Verbindung mit den Bemühungen des Kreml, Belarus als Mitkämpfer in den Krieg in der Ukraine hineinzuziehen», erklärte die Generaldirektion des ukrainischen Geheimdienstes, die dem Verteidigungsministerium unterstellt ist, am Samstag im Messengerdienst Telegram.

Gegen 5 Uhr morgens (4 Uhr MESZ) sei die Region Tschernihiw massiv mit Raketen angegriffen worden, teilte das Nordkommando der ukrainischen Armee auf Facebook mit. «20 Raketen» seien «von belarussischem Territorium und aus der Luft» auf das Dorf Desna abgeschossen worden, hiess es in der Mitteilung. Opfer gab es demnach aber keine. Es sei Infrastruktur getroffen worden, erklärte die ukrainische Armee, ohne mitzuteilen, ob es sich um militärische Infrastruktur handelte.

Dem ukrainischen Geheimdienst zufolge «schossen sechs Tu-22M3-Flugzeuge zwölf Marschflugkörper von der Stadt Petrykaw» ab, die im Süden von Belarus liegt. Die Bomber seien vom Flughafen Schaikowka in der Region Kaluga im Westen Russlands gestartet, erklärte der Geheimdienst. Sie seien dann in den belarussischen Luftraum eingedrungen und nach dem Abschuss der Raketen nach Russland zurückgekehrt. (AFP)

Nach ukrainischen Berichten über russische Raketenangriffe aus Belarus hat die Führung in Kiew Russland vorgeworfen, seinen Verbündeten Belarus in den Krieg hineinziehen zu wollen. «Der Angriff von heute steht in direkter Verbindung mit den Bemühungen des Kreml, Belarus als Mitkämpfer in den Krieg in der Ukraine hineinzuziehen», erklärte die Generaldirektion des ukrainischen Geheimdienstes, die dem Verteidigungsministerium unterstellt ist, am Samstag im Messengerdienst Telegram.

Gegen 5 Uhr morgens (4 Uhr MESZ) sei die Region Tschernihiw massiv mit Raketen angegriffen worden, teilte das Nordkommando der ukrainischen Armee auf Facebook mit. «20 Raketen» seien «von belarussischem Territorium und aus der Luft» auf das Dorf Desna abgeschossen worden, hiess es in der Mitteilung. Opfer gab es demnach aber keine. Es sei Infrastruktur getroffen worden, erklärte die ukrainische Armee, ohne mitzuteilen, ob es sich um militärische Infrastruktur handelte.

Dem ukrainischen Geheimdienst zufolge «schossen sechs Tu-22M3-Flugzeuge zwölf Marschflugkörper von der Stadt Petrykaw» ab, die im Süden von Belarus liegt. Die Bomber seien vom Flughafen Schaikowka in der Region Kaluga im Westen Russlands gestartet, erklärte der Geheimdienst. Sie seien dann in den belarussischen Luftraum eingedrungen und nach dem Abschuss der Raketen nach Russland zurückgekehrt. (AFP)

Aufrüstungspläne dürften für neue Spannungen sorgen

Die belarussische Armee habe viele Kampfflugzeuge vom Typ Suchoi Su-25, die entsprechend «verbessert» werden könnten, sagte Putin bei einem Treffen mit Lukaschenko in St. Petersburg. Die Modernisierung müsse in Flugzeugfabriken in Russland vorgenommen werden, zeitgleich könne auch schon die Ausbildung des Personals beginnen.

Die Aufrüstungspläne inmitten des Ukraine-Konflikts dürften für neue Spannungen zwischen Moskau und dem Westen sorgen. Belarus grenzt an die Ukraine und an mehrere Nato-Länder an und ist ein enger Verbündeter Russlands. Die russische Militäroffensive in der Ukraine hat Belarus schon mehrfach diplomatisch und logistisch unterstützt, auch Angriffe auf die Ukraine erfolgten von Belarus aus.

Putin hat seit Beginn des Militäreinsatzes Ende Februar schon mehrfach öffentlich über Atomwaffen gesprochen, was als Warnung an den Westen angesehen wird, nicht in den Ukraine-Konflikt einzugreifen. (AFP/kes)

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