Moskau will Mordplan ukrainischer Neonazis aufgedeckt haben
Sollte Russlands Chef-Propagandist getötet werden?

Fernsehmoderator Wladimir Solowjow gilt als Chef-Propagandist bei den staatlichen russischen Medien. Nun berichtet Moskau von Mord-Plänen gegen den Star.
Publiziert: 25.04.2022 um 19:06 Uhr
|
Aktualisiert: 26.04.2022 um 09:49 Uhr
1/5
TV-Moderator Wladimir Solowjow sollte umgebracht werden.
Foto: Screenshot Rossija 1

Moskauer Sicherheitsbehörden haben nach eigenen Angaben sechs «Neonazis» festgenommen, die angeblich im ukrainischen Auftrag Vertreter russischer Staatsmedien ermorden sollten. Drahtzieher der geplanten Anschläge sei der ukrainische Geheimdienst SBU, teilte der russische Inlandsgeheimdienst FSB am Montag mit. Überprüfbar waren die Angaben trotz einiger veröffentlichter Videos nicht.

Präsident Wladimir Putin übernahm die Geschichte und sprach davon, dass eine Terrorgruppe unschädlich gemacht worden sei. Der Fernsehmoderator Wladimir Solowjow (58) habe ermordet werden sollen, sagte er bei einem Treffen mit der Generalstaatsanwaltschaft.

In Kiew teilte der SBU mit, man werde diese Fantasien der russischen Geheimdienste nicht kommentieren. Der von der EU und Kanada mit Sanktionen belegte Solowjow ist im staatlichen russischen Fernsehen einer der wichtigsten Propagandisten der Kreml-Linie. Die Ukraine und Kremlgegner nennen ihn einen «Hetzer».

Sprengsätze gefunden

In diese Reihe gehören auch der Generaldirektor Dmitri Kisseljow und die Chefredakteurin Margarita Simonjan des staatlichen Medienunternehmens RT (früher Russia Today). Sie und die Medienvertreterin Olga Skabejewa wurden ebenfalls als potenzielle Ziele von Anschlägen genannt.

Nach Angaben des Staatlichen Ermittlungskomitees in Moskau wurden sechs russische Mitglieder der «Neonazi»-Splittergruppe National Socialism/White Power festgenommen. Bei ihnen seien Sprengsätze, Handfeuerwaffen und Granaten gefunden worden. Die Attentäter hätten Solowjow in dessen Auto in die Luft sprengen sollen, hiess es. Danach hätten sie sich in die Ukraine absetzen sollen.

Solowjow gilt als Russlands Chef-Propagandandist und Sprachrohr von Putin. Er besitzt weltweit diverse Villen. Einige davon sind mittlerweile von Sanktionen betroffen. Zwei Villen am Comer See wurden vor wenigen Wochen Opfer eines Brandanschlags. (zis)

Fehler gefunden? Jetzt melden