Die westlichen Waffensysteme für die Ukraine zeigen Wirkung. Der Vormarsch der Russen ist gebremst. Jetzt erobern die Ukrainer wieder Gebiete zurück. Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski (44) erklärte in der Nacht zum Sonntag: «Es ist uns bereits gelungen, einen Teil des nach dem 24. Februar besetzten Territoriums zu befreien.»
Die Russen toben. Versorgungslinien sind unterbrochen, Munitionslager gehören weit hinter die Frontlinien verschoben. Moskaus Verteidigungsminister Sergei Schoigu (67) tauchte am Samstag persönlich bei seinen Truppen auf. Aus Kiew verlautete dazu, Russland bereite die «nächste Phase» im Krieg vor. Und prompt: Nach Anhörung des Lageberichts vor Ort liess Schoigu über sein Ministerium erklären, er habe «die nötigen Anweisungen zur Ausweitung der Aktivitäten der Heeresgruppen in alle Angriffsrichtungen gegeben».
Zur Ausweitung der Aktivitäten gehören offenbar auch Spionage-Operationen im östlichen Europa. Dies meldet der Geheimdienst des ukrainischen Verteidigungsministeriums auf seiner Facebook-Seite.
Europäer verpetzten die Russen
Russland versucht offenbar, die Routen von Waffenlieferungen aufzuspüren, noch bevor diese die Ukraine erreichen. Demnach versucht Moskau, prorussische Polizeibeamte und Zivilisten in Osteuropa zu rekrutieren, die an Waffentransporten für die Ukraine beteiligt sind. Die Spione sollen melden, über welche Wege die militärischen Hilfsgüter aus dem Westen in die Ukraine gelangen.
Der Transport dieser Waffen gehört zu den heikelsten Missionen im Krieg. Die US-Heeresministerin Christine Wormuth (53) bestätigte dazu unlängst, dass geheime US-Operationen solche Konvois koordinieren.
Kiews Geheimdienst im Verteidigungsministerium gibt zunächst Entwarnung. Statt mit den Russen als Spione zu kooperieren, würden sich die «Europäer sofort an ihre Polizei- und Sicherheitsbehörden wenden». (kes)