Jetzt sagt Moritz Leuenberger seine Meinung zum Satire-Streit in Deutschland: Jan Böhmermann produzierte mit seinem Gedicht gegen Erdogan weder Qualität, noch eine politische Auseinandersetzung, meint der Ex-Bundesrat im Interview mit «focus.de».
«Ich finde, wenn man auf diese Art und Weise auf einen politischen Gegner losgeht, dann verharmlost man seine politischen Taten», sagt Leuenberger. Er könne mit dem Gedicht gar nichts anfangen.
Dem Schmähgedicht fehle es an Qualität und es sei deswegen keine Satire. «In einem kabarettistischen Umfeld ist ganz klar, dass eine andere Sprache erlaubt ist als in einer reinen politischen Auseinandersetzung», sagt der Ex-Bundesrat. «Aber der Inhalt dieses Gedichtes kann ich weder als Humor noch als Ironie noch als politisch verstehen. Ich als Politiker finde, dass das nicht die Art einer kultivierten Auseinandersetzung ist.»
In den nächsten Tagen will die Bundesregierung in Deutschland entscheiden, ob ein Strafverfahren gegen Böhmermann eröffnet werden soll. «Die Beleidigung eines fremden Oberhauptes ist bei uns auch strafbar», sagt Leuenberger. «Ich könnte mir vorstellen, dass auch bei uns ein Staatsanwalt ein Verfahren eröffnet hätte.» (kra)