Artikel 50: Den zweijährigen Austrittsprozess aus der EU regelt Artikel 50 des EU-Vertrags. Das Prozedere beginnt, wenn ein Mitglied den Austrittsantrag der Union offiziell mitteilt. Die Briten taten es am 29. März per Brief.
Brexit, hart oder weich: Premierministerin Theresa May will einen harten Schnitt mit der EU. Das Land soll aus dem Binnenmarkt, der Zollunion und dem Europäischen Gerichtshof austreten. Die oppositionelle Labourpartei hingegen fordert einen weichen Brexit: Die Briten sollen zwar aus der EU ausscheiden, aber dennoch im Binnenmarkt und der Zollunion verbleiben.
Cameron, David: Behalte er bei den Parlamentswahlen 2015 sein Amt, dürften die Briten ein Referendum über den Brexit halten, versprach der Ex-Premier. Er hielt Wort – und trat nach dem Ja-Entscheid zurück.
DUP: Weil die Konservativen nach den Neuwahlen ihre absolute Mehrheit verloren, müssen sie nun mit der nordirischen Democratic Unionist Party koalieren, um eine Regierung zu bilden. Die DUP ist eine homophobe Kleinpartei, die eine Lockerung des Abtreibungsverbots in Nordirland ablehnt.
EU-27: Statt 28 zieren nach dem Austritt der Briten nur noch 27 Sterne die EU-Flagge.
Frankreich: Springt in die Briten-Bresche und wird – nach Deutschland – wirtschaftlich zweitstärkste Kraft in der EU.
Grosses Aufhebungsgesetz: Um Rechtsunsicherheiten zu verhindern, soll das britische Parlament ein Gesetz verabschieden, durch das sämtliche EU-Verordnungen oder Richtlinien nach dem Brexit in britisches Recht umgewandelt werden.
Hauptverhandler: Auf britischer Seite führt in Theresa Mays Regierung David Davis die Verhandlungen – als «Minister für den Austritt aus der Europäischen Union». Auf EU-Seite stehen ihm gegenüber: EU-Ratspräsident Donald Tusk, EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker sowie die Chefunterhändler des EU-Parlaments und der EU-Kommission, Guy Verhofstadt und Michel Barnier.
Inflation: Seit dem Brexit steigen die Preise auf der Insel. Derzeit beträgt die Teuerung rund drei Prozent.
Johnson, Boris: Der blonde Wuschelkopf, Ex-Bürgermeister Londons und derzeitige Aussenminister wird für den Posten des Premiers gehandelt, sollte Theresa May zurücktreten.
Klippenrand: Einigen sich Grossbritannien und die EU innerhalb der Zwei-Jahres-Frist auf keinen Deal, schlittern die Briten über den Klippenrand («cliff edge»). Sie müssten automatisch auf Handelsregeln der Welthandelsorganisation WTO zurückgreifen – und stünden im Verhältnis zur EU auf einer Stufe mit Bangladesch.
Labour-Partei: Die grösste Oppositionspartei unter ihrem Vorsitzenden Jeremy Corbyn gewann bei den Neuwahlen überraschend Sitze dazu – und will die Regierung nun zu einem weichen Brexit drängen.
May, Theresa: Die Premierministerin und Parteichefin der Konservativen sagte den berühmten Satz: «Brexit heisst Brexit.» Sie will einen harten EU-Austritt. Das Wahldebakel hat sie arg geschwächt.
Nordirland: Neu verläuft die EU-Aussengrenze zwischen Irland und Nordirland. Dort sehen viele den Frieden zwischen katholischen Unionisten und protestantischen Loyalisten in Gefahr, sollte die Grenze wieder strenger kontrolliert werden.
Offene Rechnung: Ein grosser Knackpunkt der Brexit-Gespräche wird die Frage, wie hoch die ausstehenden Zahlungen der Briten an die EU sind. Schätzungen schwanken zwischen null (so sehen es die Brexit-Befürworter) bis 100 Milliarden Euro («Financial Times»).
Pfund: Die britische Währung ist seit dem Brexit-Ja im Sinkflug.
Queen: Sie hat, wie immer, das letzte Wort. Erst als sie ihre Zustimmung zum Brexit-Gesetz gab, durfte Theresa May das Austrittsgesuch bei der EU deponieren.
Rechtsunsicherheit: Welche Rechte haben künftig die rund drei Millionen EU-Bürger in Grossbritannien und die Million britischer Bürger in der EU? Diese Frage wird ein grosser Streitpunkt zu Beginn der Verhandlungen sein.
Schottland: Die Schotten stimmten mehrheitlich gegen den Brexit. Darum drohte die Erste Ministerin Nicola Sturgeon, erneut über eine Abspaltung vom Königreich abstimmen zu lassen. Dies lehnt eine Mehrheit der Schotten aber mittlerweile ab.
Tierpässe: Rund 250000 Katzen und Hunde reisen laut EU-Chefunterhändler Michel Barnier jedes Jahr zwischen Calais und Dover – auch ihre Rechte müssen nun neu ausgehandelt werden.
Ukip: Die rechte Unabhängigkeitspartei weibelte wie keine andere für den Brexit. Bei den Neuwahlen erhielt die Partei keinen Sitz; sie verschwindet von der politischen Bühne.
Verhandlungen: Die Brexit-Gespräche gliedern sich in zwei Ebenen: Verhandlungen über ein Austrittsabkommen (die Scheidung) und Verhandlungen über ein Wirtschaftsabkommen, das die langfristigen Beziehungen zur EU regeln soll. Insgesamt müssen die Briten 759 Abkommen mit 168 Ländern neu aushandeln – eine Mammutaufgabe.
Wahldebakel: Eigentlich wollte Premierministerin Theresa May bei den Wahlen am 8. Juni ihre Macht stärken – doch sie verlor die absolute Mehrheit im Parlament. Nun herrscht politisches Chaos.
X: Der Tag, an dem die Briten definitiv aus der EU austreten. Theoretisch wäre das der 29. März 2019 – zwei Jahre, nachdem das Austrittsgesuch eingereicht wurde. Die Gespräche können aber verlängert werden, wenn alle EU-Staaten ihr Einverständnis geben.
Y-Generation: Die Millennials der jungen Generation Y wurden durch das Ja zum Brexit wachgerüttelt. Sie halfen bei den Neuwahlen kräftig mit, Theresa May zu schwächen – rund zwei Drittel der 18- bis 29-jährigen Briten wählten Labour.
Zweite Abstimmung: Viele Briten haben die Hoffnung auf eine erneute Abstimmung über den Brexit nicht aufgegeben – aber sie haben keine Chance.