Todesstrafe für drei Marokkaner im Falle der brutalen Ermordung zweier skandinavischer Rucksack-Touristinnen in Marokko! Das entschied ein Gericht im marokkanischen Salé am Donnerstag. Es folgte der Forderung der Staatsanwaltschaft, die die Männer zuvor als «blutrünstige Monster» bezeichnet hatte.
Angeklagt waren insgesamt 24 Verdächtige aus der radikalislamischen Szene. Die drei Hauptverdächtigen, der 25-jährigen mutmassliche Anführer des Dschihadistennetzwerks, Abdessamad Ejjoud und seine Komplizen, Rachid Afatti (33) Younes Ouaziyad (27) hatten den Mord an den jungen Frauen im Dezember gestanden.
Schweizer müssen 10 und 20 Jahre ins Gefängnis
Nicholas P. (33) aus Genf wurde zu zehn Jahren Haft verurteilt. Der zum Islam konvertierte schweizerisch-britische Doppelbürger mit dem Spitznamen «Abdelkrim» soll im Kontakt mit Mitgliedern der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) gestanden sein.
Neben Nicholas P. war auch der schweizerisch-spanische Doppelbürger Kevin Z.* (25), der zum Islam konvertierte, unter den Verhafteten. Er wurde zu 20 Jahren Haft verurteilt. Er soll den Haupttätern beigebracht haben, wie sie verschlüsselte Nachrichten verschicken und Waffen benutzen.
Der nun wegen «Gründung einer terroristischen Organisation» verurteilte Schweizer hatte stets seine Unschuld beteuert. Das Gericht verhängte gegen ihn die von der Staatsanwaltschaft geforderte Haftstrafe. «Es gibt keinen Gott neben Gott», sagte der Hauptverdächtige, der in traditioneller salafistischer Kleidung vor Gericht erschien, während der letzten Anhörung am Donnerstag. «Lass ihn mir vergeben», fügte er an.
Anwältin will Urteil anfechten
Gegenüber dem Westschweizer Radio RTS sagte die Anwältin des verurteilten Schweizers, sie werde das Urteil «selbstverständlich» anfechten, es sei «monströs und inakzeptabel». Die Richter hätten die Anschuldigungen nicht einmal geprüft. Materiell gebe es keine Beweise für das angebliche Verschulden ihres Mandanten.
Die Anwältin vertrat die Ansicht, der Prozess gegen den Schweizer sei nicht fair und ausgewogen gewesen. Sie bedauerte weiter, dass das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) am Prozess durch Abwesenheit geglänzt habe.
Beim Zelten geköpft
Die Dänin Luisa Vesterager Jespersen (†24) und ihre vier Jahre ältere norwegische Freundin Maren Ueland waren im Nationalpark Toubkal unweit von Marrakesch zelten. Dort wurden sie brutal ermordet. Nach Polizeiangaben wurden sie geköpft. Die Tat löste in Marokko und auch in den Heimatstaaten der beiden jungen Frauen Entsetzen und Trauer aus.
Die Mörder hatten die abscheuliche Bluttat auf Video aufgezeichnet. Auf der Aufnahme sieht man, wie eine der beiden jungen Frauen mit einem grossen Messer geköpft wird. Ausserdem wird die brutale Tat im Video von den Tätern gerechtfertigt. «Das ist die Rache für unsere Brüder in Hajine in Syrien, wo unsere Brüder kürzlich bombardiert wurden. Das sind die Köpfe der Feinde Gottes», heisst es im Hinrichtungs-Video. (SDA/man)