Moralpolizei interveniert, weil sie halbnackt aufgefunden wurde
Tote Iranerin darf nicht in der Heimat beerdigt werden

Nach dem Tod einer jungen Iranerin in Italien verbietet die Moralpolizei die Rückführung des Leichnams. Da die Frau halbnackt gefunden worden sei, könne sie nicht im Iran beigesetzt werden.
Publiziert: 20.03.2024 um 16:48 Uhr
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Die iranische Studentin Vida S. darf nicht im Iran beigesetzt werden. Sie wird von den iranischen Behörden als «Sünderin» bezeichnet.
Foto: Facebook

«Sie ist eine Sünderin», begründen die iranischen Behörden ihren Entscheid, dass eine tote Iranerin nicht in die Heimat überführt werden darf. Vida S. (†21) war am 16. März zusammen mit ihrem Freund Vincenzo N.* (†24) tot in seinem Auto in Italien aufgefunden worden, wie der «Corriere del Mezzogiorno» berichtet. Die Frau war als iranische Studentin im Dezember 2022 nach Caserta gereist, um dort Informatik zu studieren. Nun wollten ihre Eltern ihre Leiche zurück nach Hause holen, um sie in ihrer Heimat beisetzen zu können.

Die Behörden in Teheran lehnten das Gesuch jedoch entschieden ab. Am 17. März berichtete der Youtube-Kanal Iran International über die Studentin. Im Beitrag wurde behauptet, die beiden seien halbnackt aufgefunden worden und hätten kurz vor dem Geschlechtsverkehr gestanden. Der Tod der beiden trat durch eine Kohlenmonoxid-Vergiftung ein. Die Abgase des Fiat Panda, in dem Vida und Vincenzo damals aufgefunden wurden, waren den beiden zum Verhängnis geworden. Entdeckt hatte die beiden der Vater des 24-Jährigen in der Garage seines Anwesens in Caserta. 

«Das Durchsickern unbestätigter Nachrichten stoppen»

Nachdem der Entscheid der iranischen Behörden publik geworden war, meldeten sich Vincenzos Vater und ein Freund der verstorbenen Vida S., ein iranischer Student, bei dem italienischen Radiosender Radio Marte. «Als ich die beiden fand, waren sie angezogen. Es ist nicht fair, dass Vidas Ansehen in ihrer Heimat nun so beschmutzt wird», empört sich Vincenzos Vater in der Sendung. «Vincenzo und Vida liebten sich. Sie studierte, sie wurde respektiert und geschätzt», so der Vater weiter. 

Kritisiert wurde von den beiden vor allem auch die Berichterstattung auf iranischer Seite. «Wir bitten, das Durchsickern unbestätigter Nachrichten zu stoppen.» Nur so könne die Familie von Vida ihre Tochter beerdigen. Dank des Radiobeitrags schaltete sich der italienische Politiker Francesco Emilio Borrelli ein, der das italienische Aussenministerium um Hilfe bitten will, die Dinge mit der iranischen Behörde richtigzustellen. (mgf)

* Namen bekannt 

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