Die Situation der Rohingya an der Grenze zu Bangladesch wird immer aussichtsloser. Ein schwerer Monsunregen überschwemmt seit zwei Tagen die Flüchtlingslager und erschwert die Arbeit der Hilfsorganisationen.
«Wenn die Strassen durch den Regen unbefahrbar werden, wird der Zugang zu den zum Teil sehr abgelegenen Flüchtlingslagern zu einer Herausforderung», erklärt Unicef-Sprecherin Charlotte Schweizer zu BLICK.
«Es fehlt an allem»
Mehr als 410'000 Rohingya-Flüchtlinge sind seit Ende August nach Bangladesch geflüchtet. «Die Menschen, die es über die Grenze schaffen, sind häufig verwundet, leiden Hunger und sind traumatisiert», sagt Beat Gerber, Mediensprecher von Amnesty International. Gemäss vorläufigen Einschätzungen sind 60 Prozent der Flüchtlinge Kinder. Viele kommen alleine, ohne ihre Eltern.
Die grosse Anzahl an Flüchtlingen überfordert die bestehenden Flüchtlingslager im armen Bangladesch: «Der Zustrom der Flüchtlinge kam sehr plötzlich und überlastet die bestehenden Strukturen», sagt Schweizer. «Es fehlt an allem – vor allem an Unterkünften, Nahrung und sauberem Wasser.»
Da die Lager in Bangladesch völlig überfüllt sind, errichten viele der neuankommenden Flüchtlinge notdürftige Unterstände in der Wildnis oder an Strassenrändern, um sich vor dem Monsunregen zu schützen. Zwei Rohingyas wurde das zum Verhängnis: Sie wurden von einem wilden Elefanten zu Tode getrampelt als sie unter einer Plastikplane in der Nähe des Waldes schliefen.
Jahrzehntelange Verfolgung der Rohingya
Der seit Jahren andauernde Konflikt in Myanmar war Ende August eskaliert, als Rohingya-Rebellen Soldaten und Polizisten angriffen und Dutzende Sicherheitskräfte töteten. Das Militär reagierte mit brutaler Gegengewalt.
Die muslimische Minderheit der Rohingya wird im buddhistischen Myanmar seit Jahrzehnten verfolgt und ausgegrenzt. Die Uno stuft sie als die am stärksten verfolgte Minderheit der Welt ein.
Mehr über die Hintergründe der Rohingya-Verfolgung lesen Sie hier.