Mohammed bin Salman telefonierte schon mit Putin und Selenski
Saudis Kronprinz will Schweizer Rolle

Der saudische Kronprinz bietet sich für Friedensverhandlungen zwischen der Ukraine und Russland an. Was steckt dahinter?
Publiziert: 04.03.2022 um 03:33 Uhr
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Aktualisiert: 04.03.2022 um 07:28 Uhr
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Mohammed bin Salman (hier beim G-20-Gipfel 2018 mit Putin) will bei einer «politischen Lösung» helfen.
Foto: AFP via Getty Images

Saudi-Arabiens mächtiger Kronprinz Mohammed bin Salman (36) hat sich als Vermittler zwischen Russland und der Ukraine ins Spiel gebracht. Riad sei bereit, «Bemühungen zu unternehmen, um zwischen allen Parteien zu vermitteln», sagte der Kronprinz laut der amtlichen Nachrichtenagentur SPA am Donnerstag in einem Telefonat mit Kreml-Chef Wladimir Putin (69). Im Ukraine-Krieg müsse es eine «politische Lösung» geben.

Anders als die westliche Staatengemeinschaft – darunter auch die Schweiz – haben Saudi-Arabien und andere Golfstaaten bisher deutliche Kritik am russischen Angriffskrieg auf die Ukraine vermieden. In der UN-Vollversammlung hatte aber auch Saudi-Arabien am Mittwoch für eine Resolution gestimmt, in der Russland dazu aufgefordert wird, seine Truppen sofort aus der Ukraine abzuziehen.

Kronprinz Mohammed, unter dem sich die Beziehungen zu Russland in den vergangenen Jahren intensiviert haben, bekräftigte laut SPA in dem Telefonat mit Putin «das starke Interesse des Königreichs» Saudi-Arabien, «das Gleichgewicht und die Stabilität des Ölmarktes aufrechtzuerhalten». Dabei habe der Kronprinz seine Unterstützung für die Organisation erdölexportierender Länder und ihrer Partnerstaaten (Opec+) betont. Auch Russland gehört der Opec+ an.

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Bin Salman will Ölkartell mit Russland nicht gefährden

Saudi-Arabien ist der weltweit grösste Ölexporteur. Die in der Opec+ zusammengeschlossenen Staaten hatten am Mittwoch trotz der hohen Preise für Öl und Gas wegen der Inflation und des Ukraine-Kriegs an einer moderaten Ausweitung der Fördermenge festgehalten. So soll auch im März die Produktion maximal um weitere 400'000 Barrel pro Tag ausgeweitet werden, wie es der Pakt mit Russland vorsieht.

Die USA hatten eine deutlichere Erhöhung der Fördermenge gefordert – das könnte nicht nur die steigenden Energiepreise abfedern, sondern auch Putins Gewinne, mit denen er seine Kriegskasse füllt, reduzieren. Der saudische König hatte das abgelehnt.

Das Verhältnis zwischen den USA und Saudi-Arabien ist belastet. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger Donald Trump (75) lehnt US-Präsident Joe Biden (79) ein persönliches Treffen mit Saudis Kronprinz Mohammed bin Salman wegen des Mordes am Journalisten und Regimekritiker Jamal Khashoggi (†59) ab.

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Saudischer Kronprinz sprach auch mit Selenski

Zur Ukraine unterhält Saudi-Arabien dafür grundsätzlich ein gutes Verhältnis. Wie arabische Medien berichteten, telefonierte Bin Salman auch mit Ukraines Präsident Wolodimir Selenski (44) und bekräftigte die Unterstützung des Königreichs für alles, was zur Deeskalation der Krise und seine Bereitschaft zur Vermittlung beitrage, sowie die Unterstützung Saudi-Arabiens für alle internationalen Bemühungen, die auf eine politische Lösung der Krise abzielen.

Der Kronprinz sicherte ausserdem zu, aus humanitären Gründen die auslaufenden Visa ukrainischer Besucher, Touristen und Einwohner des Königreichs um drei Monate verlängern werden.

Auch die Schweiz hat beiden Seiten ihre guten Dienste angeboten. Nach dem Biden-Putin-Gipfel im vergangenen Juni verhandelten die USA und Russland zuletzt im Januar in Genf. Mit den Sanktionen gegen Russland könnte die Schweiz für Putin aber erstmal nicht mehr als Vermittlerin infrage kommen. (AFP/kin)

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