Hier will niemand baden: An vielen Stränden entlang der Mittelmeerküsten herrscht Ekel-Alarm. Zuletzt sorgte der Strand bei Dubrovnik in Kroatien für Würg-Reflexe. Massenhaft Fäkalien färbten das Badewasser am beliebten Strand braun – wer hier badet, riskiert seine Gesundheit.
Nun kommen auch Horror-Meldungen aus dem Badeort Civitanova an der italienischen Adria. Hier leiden seit dem Wochenende mehrere Kleinkinder nach dem Baden im Meer an Fieber, Ausschlägen, Übelkeit und Durchfall. Das berichten italienische Medien. Die Stadtverwaltung hat daher eine Untersuchung der Strände und des Meerwassers in Auftrag gegeben.
Bereits im Jahr 2015 mussten über 40 Kinder nach dem Baden im Meer wegen Vergiftungen behandelt werden. Kein Wunder: Seit längerem ist bekannt, dass in Civitanova Abwasser direkt ins Meer gelangt. Ein Video aus dem Jahr 2015 sorgte in Italien für Aufsehen. Ein Bürger filmte ein Abwasserrohr, aus dem eine dunkle Brühe direkt ins Hafenwasser läuft.
Kondome und Windeln im Wasser
Dubrovnik und Civitanova sind keine Einzelfälle. Auch in Mallorca kämpfen die Behörden regelmässig mit verseuchten Stränden. Im Wasser vor Can Pere Antoni und Ciutat Jardí schwimmen etwa Klopapier, Windeln und Kondome. Bereits im Mai dieses Jahres – und damit noch vor Ankunft der grossen Touristenströme, welche die ohnehin überforderten Kläranlagen zusätzlich belasten – mussten die Strände darum wegen der Verschmutzung geschlossen werden.
Aber auch von der anderen Seite des Mittelmeers – beim thyrrenischen Meer – kommen immer wieder Horror-Meldungen wegen verseuchter Strände. Zuletzt im Juni von der süditalienischen Stadt Salerno. Fotos und Videos, die viel Schaum auf der Wasseroberfläche zeigen, sorgen für Unruhe bei der Bevölkerung. Auch hier dürften fehlende oder überlastete Kläranlagen Grund für die Verschmutzung sein.
Schleichende Ölpest in Andalusien
Verheerend auch die Lage in der andalusischen Stadt Algeciras nahe Gibraltar. Die Strände dort gelten zwar als schön – doch sind sie von einer schleichenden Öl-Pest betroffen. Jährlich tanken dort nur wenige hundert Meter vor dem Strand 70'000 Schiffe auf offener See.
Weil die Tanks der Schiffe immer mal wieder mit Meerwasser ausgewaschen werden, werden die Strände systematisch verschmutzt, schreibt «Der Spiegel». Die Menschen, die dort wohnen, hätten laut Forschern eine um 40 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit, an Krebs zu erkranken. (fr)