Barfuss erscheint Ayoub El Kahzani (25) im Pariser Gericht. Seine Schuhe musste er abgeben, sie sind bei der Spurensicherung. Seine Hände sind auf dem Rücken gefesselt, seine Augen sind verbunden.
Der Marokkaner ist der Mann, der vergangenen Freitag dazu bereit war, im Thalys-Schnellzug von Amsterdam nach Paris ein Blutbad anzurichten. Nur dank der Zivilcourage einer Gruppe junger Passagiere konnte der mit einem Kalaschnikow-Nachbau, einer Pistole und einem Teppichmesser bewaffnete Attentäter rechtzeitig gestoppt werden.
Für ihren Mut wurden die Helden zu Rittern der französischen Ehrenlegion ernannt.
Staatsanwalt: «Frei erfunden»
El Kahzani bestreitet jegliches dschihadistische Motiv – er habe die Kalaschnikow per Zufall gefunden. Im Zug habe er niemanden töten, sondern die Reisenden lediglich ausrauben wollen. «Frei erfunden», sagte Staatswanwalt François Molins gestern dazu. Gegen den 25-Jährigen wird wegen Mordversuchs mit terroristischem Hintergrund ermittelt.
Denn zwischen dem Kauf seines Tickets und dem Einsteigen in den Zug hat er sich auf seinem Handy ein Video mit Dschihad-Gesängen angesehen.
Gemäss Staatsanwaltschaft hat El Kahzani noch im Zug Filmausschnitte geschaut, in denen im Namen Allahs zum bewaffneten Kampf aufgerufen wird. Den europäischen Sicherheitsbehörden ist der Marokkaner bereits als mutmasslicher Extremist bekannt. (lex)