In seinem neuen prunkvollen Präsidentenpalast in der Hauptstadt La Paz residiert Boliviens Präsident Evo Morales auf Tausend Quadratmetern – doch den Vorwurf der Verschwendung weist er zurück: «Das Haus des Volkes ist eine Notwendigkeit und eine Notwendigkeit ist kein Luxus».
Der Präsident verteidigte sich bei einer prunkvollen Zeremonie zu seinem Einzug am Donnerstag. Der Bau des 29-stöckigen Gebäudes kostete umgerechnet rund 34 Millionen Franken. Immerhin: Im Palast sind auch fünf Ministerien untergebracht. Weil dadurch jährlich Millionen Dollar Miete gespart werde, dürfte das investierte Geld binnen «vier oder fünf Jahren» wieder eingenommen werden, sagte Morales.
Sauna, Whirlpool, Privatlift für den Präsidenten
Der Palast verfügt über einen Wellnessbereich mit Sauna und Whirlpool, zudem gibt es einen Sportbereich und einen Lesesaal. Von den sieben hochmodernen Liften ist einer nur für den Präsidenten reserviert.
Der 120 Meter hohe Turm überragt die historische Altstadt von La Paz mit ihren Gebäuden aus der spanischen Kolonialzeit. Morales versicherte, auf dem Helikopter-Landeplatz des massiven Gebäudes sollten immer samstags Führungen für frisch vermählte Paare stattfinden. Die Amphitheater dürfen auch etwa für akademische Veranstaltungen genutzt werden.
«Nicht für das Volk, sondern für Sie»
Morales, der Bolivien bereits seit zwölf Jahren regiert, feierte seinen Einzug ausgiebig: Ein Inka-Gelehrter leitete die Zeremonie, bei der einheimische Musik gespielt und in einem Opferritual Föten von Lamas verbrannt wurden.
Besonders die Opposition übt scharfe Kritik an dem «Grossen Haus des Volkes», wie Morales den Präsidentenpalast offiziell getauft hat. «Präsident, wir sind nicht dumm, das ist kein Haus, es ist ein Palast, und er ist nicht für das Volk, sondern für Sie», schreibt Oppositionsführer Samuel Doria Medina im Internet. (SDA/noo)