Mit über 400'000 Mitgliedern
Riesige Kinderpornoplattform im Darknet gesprengt

In Deutschland wurde eine der weltweit grössten Kinderpornoplattformen im Darknet mit mehr als 400'000 Mitgliedern entdeckt. Die Polizei nahm drei Personen fest.
Publiziert: 03.05.2021 um 10:02 Uhr
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Aktualisiert: 03.05.2021 um 15:36 Uhr
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Eine der weltweit grössten Kinderpornoplattformen im Darknet wurde gesprengt.
Foto: imago
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Eine der weltweit grössten Kinderpornoplattformen im Darknet wurde gesprengt.
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Ermittler haben eine der weltweit grössten Kinderpornoplattformen im sogenannten Darknet gesprengt. Wie das Bundeskriminalamt (BKA) am Montag in Wiesbaden mitteilte, hatte die Darknetplattform «Boystown» zuletzt mehr als 400'000 Mitglieder. Unter den geteilten Bild- und Videoaufnahmen hätten sich auch Aufnahmen des schwersten sexuellen Missbrauchs von Kleinkindern befunden.

Insgesamt sieben Objekte in Nordrhein-Westfalen, Bayern und Hamburg wurden durchsucht. Drei mutmassliche Verantwortliche und Mitglieder der Plattform aus Deutschland wurden festgenommen. Ein weiterer Deutscher wurde auf Grundlage eines internationalen Haftbefehls in Paraguay festgenommen.

Bei den drei Hauptbeschuldigten handelt es sich laut BKA um einen 40 Jahre alten Mann aus dem Kreis Paderborn, einen 49-Jährigen aus dem Landkreis München und einen 58 Jahre alten, aus Norddeutschland stammenden Mann, der seit mehreren Jahren in Südamerika lebt. Ihnen wird vorgeworfen, die kinderpornografische Plattform als Administratoren betrieben zu haben.

Deutscher soll ausgeliefert werden

Ein weiterer Beschuldigter, ein 64 Jahre alter Mann aus Hamburg, soll sich im Juli 2019 als Mitglied auf «Boystown» registriert und als einer der aktivsten Nutzer der Plattform mehr als 3500 Beiträge gepostet haben.

Die Beschuldigten wurden nach den Durchsuchungen ihrer Wohnungen festgenommen und befinden sich seit dem 14. beziehungsweise 15. April in Untersuchungshaft. Für den Beschuldigten in Paraguay lag ein internationaler Haftbefehl vor, auf dessen Grundlage er nach seiner Festnahme nun ausgeliefert werden soll.

Die Plattform hatte nach Erkenntnissen der Ermittler seit mindestens Juni 2019 existiert und war ausschliesslich über das sogenannte Darknet zu erreichen. Dabei sei es vor allem um den weltweiten Austausch von Missbrauchsaufnahmen von Jungen unter den Mitgliedern gegangen. Das kinderpornografische Forum und weitere Chatplattformen wurden laut BKA im Anschluss an die Durchsuchungsmassnahmen abgeschaltet. (AFP/SDA)

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