Mit «Pussy-Hüten» vor dem Trump Tower

Weltweit haben Frauen am Internationalen Frauentag für mehr Rechte gegen Gewalt und Diskriminierung demonstriert. Die grössten Demonstrationen fanden in New York, Madrid und zahlreichen lateinamerikanischen Städten statt.
Publiziert: 09.03.2017 um 04:52 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 05:15 Uhr
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Mit «Pussy-Hüten» demonstrierten Frauen in ganz Amerika gegen Donald Trump.
Foto: Reuters

In New York kamen zwischen 3000 und 5000 Menschen zusammen. Eine Kundgebung fand in der Nähe des Trump Towers statt, wo US-Präsident Trump ein privates Apartment hat. Rund 2000 vorwiegend weibliche Demonstranten versammelten sich in Los Angeles

Mehrere hundert kamen am Weissen Haus in Washington zusammen. Dort trugen viele Frauen rosarfarbene «Pussy-Hüte», als ironische Anspielung auf die Prahlereien des Immobilienmoguls mit sexuellen Übergriffen. «Pussy» bezeichnet vulgärsprachlich auch das weibliche Geschlechtsteil.

Trump hatte als Kandidat unter anderem über eigene sexuelle Übergriffe auf Frauen berichtet. Er löste zudem grosse Befürchtungen aus, weil er versuchen könnte, Gleichberechtigung und Frauenrechte aus ideologischen Gründen zu unterminieren. Als eine seiner ersten Amtshandlungen liess er per Erlass Finanzhilfen der USA für internationale Nichtregierungsorganisationen stoppen, die Schwangerschaftsabbrüche unterstützen.

«Wenn du nicht schweigst, bist du nicht mehr schön»

In Europa war Madrid die Protesthauptstadt: Dort versammelten sich mindestens 40'000 Demonstranten vor dem Rathaus, bevor sie zur Plaza de España zogen.

Auf Transparenten und Schildern waren immer wieder das Wort «Gerechtigkeit» und Slogans wie «Wir sind nicht alle hier» und «Wenn du nicht schweigst, bist du nicht mehr schön» zu lesen. Ähnliche Protestmärsche gab es in Barcelona, Alicante, Valencia, Granada und Bilbao sowie zahlreichen weiteren europäischen Städten.

Türkinnen wenden sich an Erdogan

In der Istiklal-Strasse in Istanbul versammelten sich mehr als 10'000 zumeist weibliche Demonstranten, um Gewalt gegen Frauen anzuprangern. Sie wandten sich auch gegen Staatschef Recep Tayyip Erdogan und riefen «Tayyip, Tayyip, renn, renn, wir kommen».

Einige Demonstranten trugen Schilder mit der Aufschrift «Nein». Damit wandten sie sich gegen Erdogans Pläne für eine Verfassungsreform, die ihn mit weitreichenden Befugnissen ausstatten soll. Über das Vorhaben wird am 16. April in einem Referendum abgestimmt.

In Ankara fand ebenfalls eine Frauen-Demo statt. Auch hier wurden «Nein«-Schilder in die Höhe gehalten. Im südosttürkischen Diyarbakir demonstrierten mehrere hundert Frauen. In der Türkei werden jedes Jahr hunderte Frauen ermordet, viele von ihren Ehemännern.

Frauen fordern mehr Gleichberechtigung

In der uruguayischen Hauptstadt Montevideo kamen am Weltfrauentag mehrere zehntausend Demonstrantinnen zusammen. Das lateinamerikanische Land erlebte zuletzt nach amtlichen Angaben eine Zunahme häuslicher Gewalt gegen Frauen. In der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires versammelten sich tausende Frauen auf der berühmten Plaza de Mayo beim Regierungssitz, um mehr Gleichberechtigung zu fordern. Auch in Mexiko, Chile und weiteren lateinamerikanischen Ländern wurde demonstriert.

Im brasilianischen Rio de Janeiro wurde der Flughafen Antonio Carlos Jobim symbolisch für zehn Tage nach der Frauenrechtsaktivistin Maria da Penha umbenannt. Frauenproteste gab es auch in vielen anderen Städten weltweit, darunter im indischen Neu Delhi und in Dhaka in Bangladesch, wo Opfer von Säureattacken bei einer Modenschau über den Laufsteg liefen.

In Moskau wurden am Internationalen Frauentag mehrere Feministinnen bei einer Protestaktion am Kreml festgenommen. Die Frauen hatten ein Transparent mit der Aufschrift «Männer sind seit 200 Jahren an der Macht, nieder mit ihnen» und Rauchfackeln hochgehalten. (SDA/gru)

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