Mit perfidem Werbeslogan angepriesen
Nazi-Hotel steht zum Verkauf

Eine Immobilienanzeige für das Hotel Zum Türken am Obersalzberg in Bayern sorgt derzeit für Aufregung. Es ist für 3,9 Millionen Franken zum Kauf ausgeschrieben. Unweit davon steht das Berghof – Hitlers altes Feriendomizil.
Publiziert: 15.02.2020 um 11:18 Uhr
|
Aktualisiert: 15.02.2020 um 17:27 Uhr
1/10
Auf dem deutschen Obersalzberg, wo einst Adolf Hitler in seinem Berghof residierte, wird eine historisch schwer belastete Immobilie für 3,9 Millionen Franken angeboten.
Foto: Sotheby's International Realty

«Eine Zeitreise mit traumhafter Kulisse» – mit diesem Werbeslogan wirbt die Makler-Firma Sotheby's für das Hotel Zum Türken am Obersalzberg in Bayern. Weiter erwähnt wird die dunkle Vergangenheit des Hotels aber nicht. Denn nur wenige Meter unterhalb des Hotels stand früher der Berghof, das Feriendomizil von Adolf Hitler (1889–1945). Hitlers Berghof wurde gesprengt, das Hotel jedoch nicht.

Wie der «Donauerkurier» berichtet, steht das Anwesen zum Verkauf – für 3,9 Millionen Franken. Neben 17 Gästezimmern und 1000 Quadratmetern Wohnfläche verfügt das Gebäude über mehrere Bunkeranlagen, die noch heute intakt sind.

Bunkertouren stiess bei Rechtsextremen auf grosses Interesse

Im Hotel Zum Türken waren während der Zeit des Nationalsozialismus vor allem Wachmannschaften, SS und Gestapo untergebracht. In der Nachbarschaft lebten auch andere Nazi-Persönlichkeiten, wie Hermann Göring (1883–1946) und Albert Speer (1905–1981), sodass während des Krieges ein Nazi-Sperrgebiet entstand.

Die Ruinen von Hitlers Alpendomizil faszinieren Schaulustige bis heute. Die Bunkeranlagen des Hotels Zum Türken standen immer mal wieder in den Medien. Insbesondere, weil die Bunkertouren vor allem bei Rechtsextremen auf Interesse stiessen.

«Ich sehe das Risiko, dass es in falsche Hände gerät»

Dass ein Objekt mit Nazi-Vergangenheit zum Verkauf steht, löst bei vielen Unmut aus. Auch bei Karl Freller, dem Direktor der Stiftung bayerische Gedenkstätten. Er befürchtet, es könnten Rechtsextremisten das Hitler-Haus kaufen. «Ich sehe das Risiko, dass es in falsche Hände gerät», sagt Freller dem «Donaukurier». Ob es schon Interessenten gibt, ist ungewiss – die Markler geben keine Auskunft zu laufenden Aufträgen. Karl Freller fordert: «Die bayerische Regierung soll das Hotel kaufen.» (sib)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?