Mit nur 35 Jahren
Vize-Chefin von Putins Lieblingszeitung ist tot

Es ist der nächste mysteriöse Tod in Russland: Anna Zarjowa (†35), eigentlich kerngesund, stirbt plötzlich. Schon ihr Chef war vor einem Jahr unter ungeklärten Umständen verstorben.
Publiziert: 14.12.2023 um 01:57 Uhr
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Aktualisiert: 14.12.2023 um 07:21 Uhr
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Anna Zarjowa klagte vor ihrem Tod über hohes Fieber.
Foto: KP

Anna Zarjowa (†35) schreibt in Moskau einer Arbeitskollegin: «Ich habe meine Medikamente genommen, ich gehe ins Bett.» Wenig später ist die 35-Jährige tot. 

Sie arbeitete seit sechs Jahren bei der kremlnahen Zeitung «Komsomolskaja Prawda», die als eine von Wladimir Putins (71) Lieblingszeitungen gilt. Zarjowa war dort Vizechefin und verantwortete den Online-Auftritt – bis letzten Sonntag. Am Nachmittag telefoniert sie noch mit ihren Eltern, sagt ihnen, dass sie sich nicht gut fühle und Fieber habe. 

Am nächsten Tag findet ihr Vater ihre Leiche in ihrer Wohnung. Sie hatte nicht mehr auf Nachrichten und Anrufe reagiert. Die Umstände ihres Todes sind mysteriös: Hinweise auf einen Einbruch finden sich keine, nichts deutet laut der Nachrichtenagentur Tass auf einen gewaltsamen Tod hin. 

Arbeitete durchgehend seit Kriegsbeginn

An den Tagen vor ihren Tod soll sie zudem über eine Atemwegserkrankung geklagt haben, berichtet die Zeitung in einem Nachruf auf die Kollegin. Noch im September postete sie auf Facebook, dass sie seit Kriegsbeginn keinen einzigen Tag mehr freigehabt habe. 

Die Behörden gehen derzeit laut russischen Medien von einem «plötzlichen Herzstillstand» aus. Auffällig ist aber, dass erst vor einem Jahr Zarjowas Chef unter ähnlich mysteriösen Umständen starb. 

Wladimir Sungorkin (†68) starb nach offiziellen Angaben an Herzversagen, allerdings wurden an seiner Leiche Spuren gefunden, die auf ein Ersticken hinwiesen. Sungorkin galt als einer der bedeutendsten Propagandisten Russlands, landete deswegen auf der EU-Sanktionsliste. Die EU hielt ihn für «verantwortlich für die Unterstützung von Handlungen und Richtlinien, die die territoriale Integrität, Souveränität und Unabhängigkeit der Ukraine untergraben». 

Kurz vor seinem Tod war Sungorkin als damaliger Chefredaktor auf einer Reise mit Kollegen ohnmächtig geworden, wie einer von ihnen berichtete. «Wladimir begann plötzlich, nach Luft zu schnappen. Wir brachten ihn noch an die frische Luft, aber da war er schon ohnmächtig. Nichts half.» (neo)

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