In Japan ist ein Mann hingerichtet worden, der 2008 bei einem Amoklauf in der Hauptstadt Tokio sieben Menschen getötet hatte. Justizminister Yoshihisa Furukawa (56) bestätigte am Dienstag die erste Hinrichtung in diesem Jahr in dem Land. Er habe die Vollstreckung des Todesurteils nach «extrem sorgfältiger Prüfung» genehmigt.
Der nun hingerichtete Tomohiro K.* (†39) war am 8. Juni 2008 im Stadtteil Akihabara mit einem Lastwagen in eine Menschenmenge gerast. Dann stach der damals 25-Jährige wahllos auf Passanten ein. Er tötete sieben Menschen und verletzte zehn weitere, bevor er festgenommen wurde.
Der Polizei sagte er nach seiner Festnahme: «Ich bin nach Akihabara gekommen, um Leute zu töten. Es war egal, wen ich töten würde.»
Todesstrafe soll nicht abgeschafft werden
Seine Taten hatte er zuvor im Internet angekündigt und sich dabei über seine Einsamkeit und seinen instabilen Job beklagt. Vor Gericht entschuldigte er sich für die Tat. Kato wurde 2011 zum Tode verurteilt, der Oberste Gerichtshof des Landes bestätigte das Urteil 2015.
Japan ist eine der wenigen Industrienationen, die noch an der Todesstrafe festhält. Ihre Abschaffung sei «nicht angemessen», bekräftigte Justizminister Furukawa am Dienstag. «Schreckliche Verbrechen wie Massentötungen und Raubmord kommen noch immer regelmässig vor», erklärte er.
Mehr als 100 Häftlinge sitzen in Todeszellen
Nach einer zwei Jahre dauernden Pause waren im Dezember drei verurteilte Mörder gehängt worden. Dies waren die ersten Hinrichtungen in der Amtszeit von Regierungschef Fumio Kishida (64).
Hinrichtungen werden in Japan durch Erhängen vollstreckt, meist erst viele Jahre nach der Verurteilung - und manchmal nur wenige Stunden, nachdem die Häftlinge über die anstehende Vollstreckung informiert worden sind. Derzeit sitzen in Todeszellen in Japan mehr als 100 Häftlinge.
Menschenrechtsgruppen kritisieren immer wieder Japans Festhalten an der Todesstrafe. In der Bevölkerung gibt es aber breite Unterstützung für die Todesstrafe. (AFP/jmh)
* Name bekannt