Boris Johnson (57) steht wegen Partys während des Lockdowns massiv unter Druck. Es geht dabei um mehrere Anlässe in der 10 Downing Street zur Zeit, als in Grossbritannien ein Versammlungsverbot in Innenräumen galt. Johnson soll unter anderem eine Geburtstagsparty mit über 30 Gästen in der Downing Street gefeiert haben.
Für diese Party verteidigte ihn der Tory-Abgeordnete Conor Burns (49) am Dienstagabend in einem Interview mit dem Sender «Channel 4». Burns sagte: «Johnson ist gewissermassen mit Kuchen überfallen worden.» Die Party sei nicht geplant gewesen. Die Gäste hätten ihn mit einem Kuchen im Büro überrascht und Happy Birthday gesunden.
Der Ausschnitt ging auf Twitter viral und wurde zehntausendfach geteilt und kommentiert. Auch die mehrfach ausgezeichnete britische Fernsehköchin Nigella Lawson (62) zeigte Interesse: «Überfallen mit Kuchen: Das muss der Titel meines nächsten Buches werden!», twitterte sie. Der Abgeordnete Burns antwortete prompt und gab dem Buchtitel seinen Segen – allerdings unter einer Bedingung: «Könnte ich das Weihnachtskuchenrezept meiner Oma beitragen?»
Sind Johnsons Tage gezählt?
Für Johnson könnten die letzten Tage in der Downing Street begonnen haben. Ethikchefin Sue Gray hat über Wochen Beweise über das Partyleben des britschen Premiers im Lockdown gesammelt und Zeugen befragt. Am Mittwoch könnte der Untersuchungsbericht der Öffentlichkeit vorgelegt werden, wie britische Medien berichteten. Dass sich der mit Spannung erwartete Moment der Wahrheit erneut verzögert, ist jedoch nicht ausgeschlossen.
Vize-Oppositionschefin Angela Rayner hatte am Dienstag bereits im Londoner Unterhaus gefordert, der Bericht müsse vollständig öffentlich gemacht werden. Der «Financial Times» zufolge soll der Bericht keine Details wie Fotos oder WhatsApp-Nachrichten enthalten, sondern die Fakten zusammenfassen. Die Opposition könnte eine umfassendere Version fordern, spekulierte das Portal «Politico» – zumal der Sender Sky News berichtete, es lägen Party-Fotos von Boris Johnson mit Weinflaschen vor.
Johnson soll den Bericht der als kompromisslos und unbestechlich geltenden Beamtin, die im Cabinet Office der britischen Regierung angesiedelt ist, zuerst bekommen und dann wenige Stunden später der Öffentlichkeit vorlegen müssen. (SDA/gin)