Mit Kinder in Kalifornien über die Klippe gerast
Flüchteten die Hippie-Mütter vor der Kinderschutzbehörde?

Alle Hinweise deuten darauf hin, dass Jennifer und Sarah Hart mit ihren sechs Adoptiv-Kindern vorsätzlich in den Tod gefahren sind. Das Lesben-Paar war auf dem Radar der Behörden.
Publiziert: 03.04.2018 um 07:27 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 05:53 Uhr
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«Freundlichkeit ist ansteckend»: Dieser GMC wurde für die sechs Hart-Kinder zur Todesfalle, das Schild wirkt im nachhinein wie ein Hohn.

Sie rasten mit ihren sechs Adoptivkindern in den Tod. Zumindest deutet laut den Ermittlern alles darauf hin, dass Jennifer und Sarah Hart (beide †38) aus Washington ihren SUV mit Absicht über die Klippe des kalifornischen Highway 1 steuerten. So gibt es gemäss Greg Baarts von der California Highway Patrol keine Bremsspuren oder sonstige Hinweise auf einen Unfall.

Doch warum löschte das lesbische Ehepaar seine Familie aus? Ihre Nachbarn Bruce und Dana DeKalb erzählten dem US-Fernsehsender KGW, dass die ganze Familie nur ein paar Stunden nach einem Besuch der Kinderschutzbehörde am 23. März mit dem Familienwagen die Flucht ergriffen habe. Drei Tage später entdeckten Polizisten das Wrack des GMC Yukon XL in Kalifornien.

Kinder schlichen sich zu den Nachbarn

Die Nachbarn waren es auch, die die Behörden informierten, die Hart-Kinder würden nichts zu essen bekommen. So habe Devonte (15) sich regelmässig davongeschlichen und bei anderen Familien nach Tortillas und anderen haltbaren Lebensmitteln gefragt.

Nachbarn Bruce und Dana DeKalb sorgten sich um die Hart-Kinder.
Foto: KGW

Auch die Erscheinung der Kinder machte dem Ehepaar sorgen. «Sie waren so klein», erzählt Bruce DeKalb. «Ein Mädchen, das 12 war, sah aus wie sieben. Ihre beiden Vorderzähne fehlten.»

Eine andere Tochter schlich sich mitten in der Nacht zu ihrem Haus und erzählte den beiden, ihre Mütter würden sie nicht gut behandeln.

Gefängnisstrafe wegen häuslicher Gewalt 

Tatsächlich wurde laut US-Medien schon in drei Bundesstaaten gegen das Lesbenpaar ermittelt. 

Minnesota, 15. November 2010
Abigail, damals 6, meldete ihrer Lehrerin, dass sie «Auas» hätte, weil ihre Mutter sie geschlagen haben. Die blauen Flecken waren auf dem Bauch und dem Rücken sichtbar. Sarah Hart gab bei der Befragung der Polizei zu, ihre Tochter gehauen zu haben. Sie wurde wegen häuslicher Gewalt zu 90 Tagen Knast verurteilt, musste diese aber nicht absitzen und kam auf Bewährung frei.

Oregon, 18. Juli 2013
Die Polizei eröffnete nach einem Hinweis der Kinderfürsorge ein Verfahren. Die Dokumente sind noch nicht öffentlich, demnach sind die Details zu diesem Vorfall noch unklar.

Washington, 23. März 2018
Nach Hinweisen von ihrem Umfeld wurden gegen Jennifer und Sarah Hart Ermittlungen wegen Vernachlässigung und Misshandlung der Kinder eingeleitet. 

Drei der sechs Kinder werden noch vermisst

Während die Beamten die Leichen von Sarah, Jennifer und den drei Kindern Markis (†19), Jeremiah (†14) und Abigail (†14) gefunden haben, fehlt von Devonte (15), Hannah (16) und Sierra (12) noch jede Spur.

Polizei und Freiwillige suchen derzeit nach den vermissten Kindern. Mit der verschwindend kleinen Hoffnung, dass die drei nicht im SUV waren. Wahrscheinlicher ist, dass ihre leblosen Körper ins offene Meer geschwemmt wurden. (voi)

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