Mit einer chemische Spritze
Ukraine will Kinderschänder chemisch kastrieren

Pädophile und Vergewaltiger sollen in der Ukraine mit einer «Zwangskastration» konfrontiert werden. Weil die Fälle von Kindesvergewaltigung auf über tausend geschätzt werden, will der Staat nun gesetzliche Massnahmen ergreifen.
Publiziert: 15.07.2019 um 19:40 Uhr
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Ukraine will inhaftierte Pädophile und Vergewaltiger mit einer chemischen Injektion kastrieren.
Foto: Keystone

Die Ukraine will drastische Massnahmen gegen Pädophile und Vergewaltiger im Gefängnis ergreifen. Neue Gesetze sollen erlauben, verurteilte Sexualstraftäter gewaltsam durch chemische Injektionen zu kastrieren.

Die neue Gesetzgebung soll für Männer im Alter zwischen 18 und 65 Jahren gelten, die sich der Vergewaltigung oder des sexuellen Missbrauchs von Kindern – über und unter dem Pubertätsalter – schuldig gemacht haben. Die Injektion soll die Libido und die sexuelle Aktivität reduzieren, berichtet die Nachrichtenagentur «Ukrinform».

Haftstrafe soll um drei Jahre verlängert werden

Der nationale Polizeichef Wjatscheslaw Abroskin behauptete diese Woche laut der britischen «Daily Mail»: «Innerhalb von nur 24 Stunden wurden fünf Kinder in vier Regionen der Ukraine vergewaltigt. Und das sind nur die Verbrechen, die Eltern der Polizei gemeldet haben. Wir können nur erahnen, wie viele Sexualverbrechen an Kindern wir tatsächlich im Land haben.» Offizielle Zahlen aus dem Jahr 2017 zeigten 320 Vergewaltigungen von Kindern in der Ukraine. Die Dunkelziffer wird von manchen aber auf Tausende Fälle geschätzt. 

Die neuen Gesetze sehen vor, ein öffentliches Register für Pädophile einzurichten, die wegen Kindervergewaltigung und sexuellem Missbrauch von Minderjährigen inhaftiert sind. Nach ihrer Entlassung aus dem Gefängnis sollen sie dann lebenslang von der Polizei überwacht werden. In einem weiteren Schritt soll auch die maximale Haftstrafe für die Vergewaltigung eines Kindes von 12 auf 15 Jahre erhöht werden.

Psychologin warnt vor der chemischen Kastration

Die Verschärfung der Gesetze über Sexualverbrechen an Kindern wurde während einer Sondersitzung vom ukrainischen Parlament beschlossen. Der militante Politiker Oleg Ljaschko hatte die Kastration vorgeschlagen. «Das ukrainische Recht kennt keine lebenslange Haftstrafe oder Todesstrafe für Sexualverbrechen gegen Kinder. Es ist aber sehr unwahrscheinlich, dass ein Vergewaltiger nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis keine solchen Straftaten mehr begehen wird.» Eine Kastration sei deshalb notwendig, so der Parteichef der populistischen Radikal-Partei. 

Die Psychologin Gulnara Aytnzhanova warnt die Ukraine jedoch vor der chemischen Kastration. Sie befürchtet, dass Pädophile ihre Wut mit Gewalt zeigen werden. «Es wird Hass auf die Gesellschaft und Hass auf andere Menschen geben.»

Auch Kasachstan erlaubt die chemische Kastration von Sexualstraftätern. Dies wurde beschlossen, nachdem sich die Zahl der Vergewaltigungen von Kindern im Zeitraum zwischen den Jahren 2010 bis 2014 auf rund 1000 Fälle im Jahr verdoppelt habe. (frk)

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