Mit Drohnen und Hunden
Australien zählt Koala-Bestände

Nach den verheerenden Buschbränden in Australien will die Regierung die Koala-Bestände und ihre Verbreitungsgebiete erfassen. Neue Methoden wie wärmesuchende Drohnen, Aufzeichnungsgeräte und Spürhunde sollen dabei zum Einsatz kommen.
Publiziert: 08.12.2020 um 15:49 Uhr
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Aktualisiert: 02.02.2021 um 12:08 Uhr
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Die australische Regierung will die einheimische Koala-Population zählen und herausfinden, in welchen Gebieten die Koalas sich vorrangig ansiedeln.
Foto: Getty Images

Die australische Regierung will die einheimische Koala-Population zählen. Dafür sollen 2 Millionen australische Dollar bereitgestellt werden, wie die Regierung im November erklärte.

Ausserdem könnten neue Methoden dabei helfen, die Fehlerrate bei der Zählung zu verringern. Wärmesuchende Drohnen, Aufzeichnungsgeräte, Spürhunde und Suchmannschaften sollen für die aufwendige Ermittlung der Koala-Bestände eingesetzt werden, so die «New York Times».

Bisherige Schätzungen geben Anlass zur Sorge

Bisherige Schätzungen der Koala-Bestände waren starken Schwankungen unterlegen. 2016 hiess es noch, es gäbe über 300'000 Koalas und 2019 meinte eine Stiftung, dass es weniger als 80'000 seien. Im letzten Jahr suchten verheerende Buschfeuer den Kontinenten heim. Laut einer Studie vom «World Wildlife Fund» wurden im vergangenen Sommer mehr als 61'000 Koalas getötet, verletzt oder vertrieben, so die «New York Times».

Es sind aber nicht nur die Buschfeuer, welche die Tiere gefährden. Auch die zunehmende Zerstörung ihres Lebensraums und durch Stress erzeugte Krankheiten dürften es ihnen schwer gemacht haben. Man wisse noch zu wenig über die tatsächliche Verbreitung der Koalas und in welchen Gebieten sie sich vorrangig ansiedeln. Auch müsse man mehr darüber erfahren, wie es den Tieren jetzt gehe und wie man ihren helfen könne, sich zu erholen, so Bundesumweltministerin Sussan Ley laut der «New York Times».

Neue Zählung mit Wärmesuchenden Drohnen und Aufzeichnungsgeräten

Die letzte Zählung der Regierung im Jahre 2012 arbeitete mit Schätzungen der Koala-Populationen in verschiedenen Regionen. Diese Schätzungen waren natürlich einigermassen breit und fehleranfällig.

Koalas sind nicht leicht zu erkennen, da sie oft auf hohen Bäumen sitzen, sich kaum bewegen und dabei manchmal gut versteckt sind. Ausserdem werde man im Busch, beispielsweise von anderen Tieren, leicht abgelenkt, so Dr. Desley Whisson, ein Wildtierökologe an der Deakin University in Victoria gegenüber der «New York Times».

Deswegen sollen bei der jetzigen Zählung neue Methoden zum Einsatz kommen. Koala-Kot könnte beispielsweise Auskunft über die Verbreitungsgebiete der Koalas geben. Spürhunde sollen zum Einsatz kommen, die Koalas und deren Kot erschnüffeln können. Ausserdem könnten Aufzeichnungsgeräte das Brüllen männlicher Koalas einfangen. Wärmesuchende Drohnen sollen zudem die Koalas an schwer zugänglichen Orten aufspüren, wobei die Tiere nicht viel Wärme abgeben, was die Suche nur bei kaltem Wetter möglich macht.

«Zählen reicht nicht – man muss die Tiere unterstützen», finden Naturschutzorganisationen

Man hofft, dass die Fehlerquote der Zählung mit den neuen Methoden auf 10 Prozent sinkt, so Dr. Whisson. Im nächsten Jahr soll ein nationaler Workshop stattfinden, bei dem die Vorgehensweise für die Koala-Zählung festgelegt werden soll. Allerdings reicht es laut Dr. Whisson nicht, die Koalas in aller Ruhe zu zählen. Dass die Koala-Populationen an manchen Orten schwinden, sei bereits klar. Und die Zählung könnte sich schliesslich über Jahre hinziehen.

Auch 23 Naturschutzgruppen kritisierten die Massnahmen mit dem Hinweis, dass eine Zählung nicht ausreiche. Man müsse den Lebensraum der Tiere jetzt schützen. Ozeaniens Regionaldirektorin für den Internationalen Tierschutzfonds Rebecca Keeble wurde folgendermassen zitiert: «Koalas zu zählen ist wie die Liegestühle auf der Titanic zu zählen, wenn sie sinkt», so die «New York Times»

Manche Naturschutzvereine haben bereits Massnahmenpakte aufgestellt. So will beispielsweise der «World Wildlife Fund» mit Drohnen Eukalyptus-Samen abwerfen, damit sich die Koala-Bestände in Ostaustralien erholen.

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