Indien soll den «Schwarzen Pilz» (Black Fungus) zur Epidemie erklären. Dies fordert Lav Agarwal, hoher Beamter in Gesundheitsministerium, in einem Brief an die 29 indischen Bundesstaaten. Wenn der Forderung nachgekommen werde, könnte man den Ausbruch besser nachverfolgen, berichtet die BBC.
Einige Ärzte machen den weitverbreiteten Einsatz von Steroiden gegen das Coronavirus für die Ausbreitung der Pilzerkrankung verantwortlich. Mehr als 50 Prozent der vom «Schwarzen Pilz» befallenen Patienten sterben innerhalb weniger Tage. In einigen Fällen müssen Augen und Oberkiefer chirurgisch entfernt werden, um die Ausbreitung der Infektion zu stoppen. Im ohnehin überlasteten indischen Gesundheitssystem herrscht auch ein Mangel an Anti-Pilz-Medikamenten.
Schimmelpilz befällt Nebenhöhlen
Die Krankheit wird durch den Mucor-Schimmelpilz verursacht. Er gelangt durch die Atmung oder Hautverletzungen in den Körper und befällt dort in der Regel die Nebenhöhlen. Diabetiker, deren Zahl in Indien sehr hoch ist, und Menschen mit einem geschwächten Immunsystem sind besonders anfällig für die gefährliche Pilzinfektion.
Derzeit ist unklar, wie viele Fälle des «Schwarzen Pilzes» aufgetaucht sind. In den Krankenhäusern von Neu-Delhi werden Medienberichten zufolge derzeit mehr als 200 Mukormykose-Patienten behandelt, Dutzende weitere stehen auf der Warteliste. Für die wachsende Zahl der Mukormykose-Patienten wurden gesonderte Abteilungen eröffnet. Aus dem Bundesstaat Maharashtra wurden mehr als 2000 Fälle gemeldet. Die Bundesstaaten Rajasthan und Telangana haben wegen der steigenden Zahl von Fällen den «Schwarzen Pilz» bereits zur Epidemie erklärt. (AFP/vof)