Zuerst wollten die maltesischen Behörden hart bleiben: Das Rettungsschiff Alan Kurdi mit 65 Flüchtlingen an Bord sollte sich nicht der Mittelmeerinsel nähern dürfen. «Sie haben keine Erlaubnis, in maltesische Hoheitsgewässer einzudringen», liess ein Armeesprecher verlauten.
Gemäss der Rettungsorganisation Sea-Eye wurden die Flüchtlinge in internationalen Gewässern vor Libyen von einem Schlauchboot gerettet.
Die Wende kam dann am Sonntagnachmittag: Zuerst wurde bekannt, dass es auf dem Schiff zu mehreren medizinischen Notfällen gekommen war. Drei Menschen seien in der Hitze an Bord kollabiert, heisst es in einer Info, die von Sea-Eye via Twitter veröffentlicht wurde.
Geflüchtete sollen auf Länder verteilt werden
Wenig später erklärte sich Malta dann doch bereit, die geretteten Flüchtlinge des deutschen Rettungsschiffes an Land zu lassen. Die Menschen sollen umgehend auf andere europäische Länder verteilt werden, teilten die Behörden Maltas am Sonntag nach Gesprächen mit der EU-Kommission und Deutschland mit.
Die Alan Kurdi – benannt nach dem dreijährigen syrischen Flüchtlingsjungen, dessen Leiche im Spätsommer 2015 an einem Strand in der Türkei angespühlt wurde – wollte zunächst im Hafen der italienischen Insel Lampedusa einlaufen. Es hatte aber stundenlang vergeblich auf die Erlaubnis der dortigen Behörden gewartet. Italiens Innenminister Matteo Salvini hatte dem Schiff verboten, dort in den Hafen einzulaufen. (cat/SDA)