Misstöne zwischen Nordkorea und den USA
«Das sind gangstermässige Forderungen»

Nach historischen Fotos und einer vagen Zusage von Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un an Donald Trump, das Atomprogramm aufzugeben, kommt nun der zähe politische Alltag zurück. Bis jetzt waren all die Versprechungen aus Nordkrorea beim Gipfeltreffen im Juni nichts als warme Worte. Nach einem Arbeitsbesuch von US-Aussenminister Mike Pompeo wird der Ton nun wieder rauher.
Publiziert: 08.07.2018 um 07:21 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 16:33 Uhr

Die Annäherung zwischen den USA und Nordkorea hat einen Dämpfer erhalten: Das nordkoreanische Aussenministerium warf den USA nach einem Besuch von Aussenminister Mike Pompeo «gangstermässige» und «gierige» Forderungen vor.

Verhandelt wird über die nukleae Abrüstung in Nordkorea. US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un haben eine solche am 12. Juni vereinbart – sind dabei aber sehr vage geblieben.
Foto: Susan Walsh

Pompeo reiste am Sonntag nach Japan weiter. Dort bekräftigte er, die Sanktionen gegen Nordkorea blieben bis zur «endgültigen» Denuklearisierung in Kraft.

Pompeo habe «einseitige und gangstermässige» Forderungen in der Atomfrage gestellt, sagte ein Sprecher des nordkoreanischen Aussenministeriums laut der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA.

«Guten Willen und Geduld missverstanden»

Zugleich habe er keine konstruktiven Schritte seitens der USA angeboten. »Es sieht so aus, als hätten die USA unseren guten Willen und unsere Geduld missverstanden», sagte der Sprecher. Die Hoffnung auf einen konstruktiven Vorschlag der USA sei «naiv» gewesen.

Pompeo wies während seines Besuchs in Tokio die Darstellung Pjöngjangs zurück. Bei den Gesprächen seien Fortschritte erzielt worden. Die Verhandlungen würden in «gutem Glauben» fortgesetzt. «Wenn diese Forderungen gangstermässig waren, dann ist die Welt ein Gangster, denn es gab eine einstimmige Entscheidung im UN-Sicherheitsrat dazu, was erreicht werden muss», sagte Pompeo am Sonntag.

Sicherheitsgarantien in Aussicht gestellt

Die USA seien «ermutigt von den Fortschritten» der Gespräche in Pjöngjang, Fortschritte allein rechtfertigten aber nicht die Lockerung der bestehenden Sanktionen. Diese blieben bis zur endgültigen Denuklearisierung Nordkoreas in Kraft.

Zugleich stellte Pompeo einige Sicherheitsgarantien während dieses Prozesses in Aussicht. Die Definition von Denuklearisierung sei weit, und Nordkorea verstehe das und habe dies auch nicht angefochten.

Pompeo war nach zwei Tagen intensiver Gespräche in Pjöngjang nach Tokio weitergereist. Im Kurzbotschaftendienst Twitter sprach er von einem «konstruktiven Treffen» mit seinem japanischen Amtskollegen. Dabei sei die «Aufrechterhaltung des maximalen Drucks» auf Pjöngjang diskutiert worden. Anschliessend kam Pompeo mit Japans Regierungschef Shinzo Abe zusammen. Dieser bekräftigte, die Lösung des Atomkonflikts mit Nordkorea sei entscheidend für die Stabilität in der Region, aber auch weltweit.

Ist Nordkorea-Kritik reine Taktik?

Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un hatte im Juni bei einem historischen Gipfeltreffen mit US-Präsident Donald Trump die vollständige Denuklearisierung seines Landes zugesagt. Genauere Definitionen, ein Zeitplan oder Kontrollmassnahmen wurden jedoch nicht genannt, weshalb die Vereinbarung als zu vage kritisiert wird.

Experten sehen in der Kritik Pjöngjangs an Pompeo Taktik. Nordkorea wolle einen Keil zwischen Trump und seine ranghöchsten Beamten treiben und versuche so, in weiteren Gesprächsrunden die Oberhand zu erhalten. (SDA)

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