Cecilia Giménez solle knapp die Hälfte aller mit ihrem Wirken verbundenen Einnahmen bekommen, sagte der Vizebürgermeister der Gemeinde Borja im Nordosten Spaniens am Mittwoch. Die Rentnerin hatte das Fresko mit dem Titel «Ecce Homo» vor rund einem Jahr bearbeitet.
Das blasse Jesus-Bildnis mit Knopfaugen und einem schiefen Klecks an der Stelle des Munds wurde schlagartig zum Internethit. Innerhalb eines Jahres seien etwa 57'000 Menschen gekommen, um die künstlerische Katastrophe zu bestaunen, teilte die kommunale Stiftung mit, der die Kirche Santuario de Misericordia in Borja untersteht.
Dort prangt das Werk an einer Säule. Die Stiftung verlangt von jedem Besucher einen Euro, um ihre Arbeit und die Instandhaltung des Bilds zu finanzieren.
Wiederherstellung unmöglich
Gimenéz soll 49 Prozent der Einnahmen bekommen, wie Vizebürgermeister Juan María Ojeda der Nachrichtenagentur AFP sagte. Die Rentnerin wolle sich aber nicht persönlich bereichern, stellte ihr Anwalt Antonio Val-Carreres klar. Alle Gewinne würden an wohltätige Zwecke gehen.
«Es sollte klargestellt werden, dass niemand Kapital aus dieser Sache schlagen will», sagte Val-Carreres. Etliche internationale Firmen seien aber an einer Nutzung des berühmt-berüchtigten Bildnisses interessiert. «Jeder scheint nun glücklich zu sein», sagte Giménez selbst der örtlichen Zeitung «Heraldo de Aragón».
Nachfahren des Künstlers Elías García Martínez waren bislang jedoch nicht einverstanden, die verschandelte Version des «Ecce Homo» unangetastet zu belassen. Martínez hatte das Werk vor mehr als hundert Jahren an die Säule gemalt. Ojeda gab zu, dass noch Verhandlungen stattfänden, sagte aber, eine Wiederherstellung der Originalversion sei einfach unmöglich.