Weil sie Kinder bei einem Einsatz im westafrikanischen Burkina Faso missbraucht haben sollen, sind zwei französische Soldaten suspendiert worden. Ein war ein erst fünf Jahre altes Mädchen gewesen. Dessen Vater hatte auf einer Kamera Bilder des Missbrauchs gefunden.
Die beiden Männer stünden unter dem Verdacht, «sexuelle Handlungen an zwei Kindern vorgenommen zu haben», teilte das Verteidigungsministerium in Paris am Dienstag mit. Sofort nach Bekanntwerden der Vorwürfe habe Minister Jean-Yves Le Drian die beiden Soldaten suspendiert.
Ein Soldat habe gefilmt, während ein anderer das Mädchen «angefasst» habe, sagte ein hochrangiger Polizeivertreter in Burkina Faso der Nachrichtenagentur AFP. Die Eltern - ein Burkiner und eine Französin - seien mit den mutmasslichen Tätern befreundet gewesen.
Nach der Entdeckung der liegengelassenen Kamera habe sich der Vater an die französische Botschaft in Ouagadougou gewandt, die wiederum die örtliche Polizei eingeschaltet habe.
Auch die Pariser Staatsanwaltschaft leitete Ermittlungen ein, wie AFP aus Justizkreisen erfuhr. Beamte der französischen Militärpolizei wurden demnach für Mittwoch in Burkina Faso erwartet.
In dem kleinen Land sind insgesamt rund 220 französische Soldaten im Rahmen des regionalen Anti-Terror-Einsatzes stationiert, der sich von Mali bis zum Tschad erstreckt.
Sex gegen Essen oder Geld
Französische Soldaten sollen auch in einen Missbrauchsskandal in der Zentralafrikanischen Republik verwickelt sein. Mehrere Kinder hatten laut einem UNO-Bericht ausgesagt, zwischen Dezember 2013 und Juni 2014 Opfer sexueller Gewalt am Flughafen der zentralafrikanischen Hauptstadt Bangui geworden zu sein, der damals von französischen Soldaten gesichert wurde. Die Kinder im Alter zwischen neun und 13 Jahren sollen gegen Essen oder Geld zu Sex gezwungen worden sein.
Gegen 14 französische Soldaten wird ermittelt, auch mehrere Soldaten aus dem Tschad und aus Äquatorialguinea werden verdächtigt. Der Fall kam erst Ende April durch einen Bericht der britischen Zeitung «The Guardian» an die Öffentlichkeit. Verteidigungsminister Le Drian hatte die Vorwürfe bereits seit Juli 2014 gekannt, die laufenden Ermittlungen aber nicht öffentlich gemacht. (SDA)