Dies sagte am Mittwoch ein Staatsanwalt in Norristown in Pennsylvania. Es ist das erste Mal, dass es eine Anklage gegen Cosby gibt, dem mehrere Frauen sexuelle Übergriffe vorgeworfen haben. Ihm drohen zehn Jahre Haft. Bislang hat der Star der früheren Sitcom «Die Bill Cosby Show» alle Vorwürfe stets zurückgewiesen.
Der Ankläger sagte nun, die Beweislage sei erdrückend. Es gehe nach den Gesetzen des Staates Pennsylvania um schwere sexuelle Nötigung. «Mr. Cosby hat das Opfer gedrängt, Pillen zu nehmen und Wein zu trinken. Danach war sie bewegungsunfähig und Mr. Cosby hat sie sexuell missbraucht», sagte der Staatsanwalt.
Die Frau hatte sich bereits nach dem Vorfall Anfang 2004 an die Polizei gewandt, damals hatte es aber keine Beweise gegeben. «Im Sommer dieses Jahres haben wir neue Beweismittel bekommen und wir sind durch eine grosse Menge Material gegangen. Es gibt jetzt sehr viele Fakten, die die Vorwürfe untermauern», sagte der Staatsanwalt.
Mehr als 50 Frauen beschuldigen Cosby, sie unter Drogen gesetzt und sexuell missbraucht zu haben. Zu Cosbys mutmasslichen Opfern gehören Models, Kellnerinnen und Mitarbeiterinnen des Showgeschäfts. Die Fälle reichen bis in die 60er Jahre zurück.
Cosby bestreitet die Vorwürfe vehement. Allerdings hatte er 2005 zugegeben, im Jahr 1976 einer Frau ein Beruhigungsmittel verabreicht zu haben, weil er mit ihr Sex haben wollte. Entsprechende Gerichtsunterlagen waren im Juli veröffentlicht worden. Zu einem Strafverfahren gegen den 78-jährigen Schauspieler kam es bislang nie.
Cosby verklagte seinerseits sieben der Frauen wegen Verleumdung. Neben Verleumdung wirft er ihnen vor, ihm vorsätzlich «seelisches Leid» zugefügt zu haben. Die Missbrauchsvorwürfe seien ein Versuch, seinen Ruf zu ruinieren und sich finanziell an ihm zu bereichern.
Unterdessen stimmte Cosby einer Millionenkaution zu, um vorerst nicht ins Gefängnis zu müssen. Cosby sei am Mittwochnachmittag (Ortszeit) im Gericht in einem Vorort von Philadelphia erschienen, bestätigte ein Gerichtssprecher. Dabei habe er 100'000 Dollar in bar hinterlegt, als erste Anzahlung einer Kaution von einer Million Dollar.
Zudem habe er seinen Reisepass abgegeben, damit er das Land nicht verlassen kann, berichtete der Nachrichtensender CNN. Eine erste Anhörung soll am 14. Januar stattfinden. Dann kann er sich schuldig oder nicht schuldig bekennen.