Die Anwälte des 78-jährigen Schauspielers der «Bill Cosby Show» hatten vergeblich argumentiert, dass die Aussagen der Betroffenen viele Jahre alt seien. Sie wollten eine erneute Aussage erwirken oder erreichen, dass die Vorwürfe fallen gelassen werden.
«Wir haben genug für einen Prozess», sagte Staatsanwalt Kevin Steele. «Die Gerechtigkeit ist zu lange hinausgezögert worden. Wenn ich könnte, würde ich morgen eine Jury auswählen und den Fall voranbringen.»
Cosbys Anwälte teilten dagegen mit: «Heute ist auf den verfassungsmässigen Rechten eines Mannes, der so vielen so viel gegeben hat, herumgetrampelt worden.» Cosby, der zum zweiten Mal in Norristown vor Gericht erschien, äusserte sich nicht.
Die Anhörung war der jüngste Versuch von Cosbys Verteidigern, den drohenden Prozess doch noch abzuwenden. Mit seinem Entschluss hielt Richter Steven O'Neill die Entscheidung von Richterin Elizabeth McHugh von Ende Mai aufrecht, nach der die ehemalige Universitätsangestellte, die Cosby Missbrauch vorwirft, vor einem Prozess nicht erneut aussagen muss.
Ein Datum für den Prozessbeginn wurde noch nicht festgesetzt. Bei einer Verurteilung drohen Cosby mehrere Jahre Haft.
Die Frau wirft dem Entertainer vor, ihr 2004 Tabletten verabreicht und sie dann in seinem Haus sexuell belästigt zu haben. 2006 hatten sich beide Seiten schon einmal aussergerichtlich geeinigt, dann rollte Bezirksstaatsanwalt Steele den Fall jedoch noch einmal auf. Die frühere Universitätsangestellte ist inzwischen 43 Jahre alt und lebt wieder in ihrer kanadischen Heimat.
Insgesamt werfen mehr als 50 Frauen Cosby sexuellen Missbrauch vor. Die mutmasslichen Fälle liegen teils Jahrzehnte zurück. Über seine Anwälte hat der Schauspieler die Vorwürfe bislang meist zurückweisen lassen. Dutzende Frauen haben gegen Cosby Zivilverfahren angestrengt.